In Guangzhou, China, liegt das Shein-Dorf, Heimat vieler Fabriken, die den weltweit grössten Fast-Fashion-Einzelhändler, Shein, beliefern. Arbeiter in dieser Gegend arbeiten rund um die Uhr, oft 10 bis 12 Stunden täglich, sieben Tage die Woche – ein Verstoss gegen das chinesische Arbeitsrecht, das die Arbeitswoche auf 44 Stunden begrenzt.
Die Arbeiter werden pro produziertem Stück bezahlt; für einfache Artikel wie T-Shirts erhalten sie oft weniger als einen Franken pro Stück. Trotz der langen Arbeitszeiten können die Arbeiter zwischen 4.000 und 10.000 Yuan (550 bis 1.400 Franken) pro Monat verdienen.
Die Arbeitsbedingungen und langen Arbeitszeiten der Fabrikarbeiter wurden kürzlich von einem Team der britischen BBC aufgedeckt. Shein stand bereits wegen Kontroversen hinsichtlich seiner Lieferkette im Rampenlicht, unter anderem wegen Vorwürfen, Baumwolle aus der chinesischen Region Xinjiang zu beziehen, wo Zwangsarbeit vermutet wird. Das Unternehmen betont, sich für faire Behandlung der Arbeitnehmer und Einhaltung des Arbeitsrechts einzusetzen.
Der Erfolg von Shein wird auf die Fähigkeit des Unternehmens zurückgeführt, grosse Mengen kostengünstiger Kleidung schnell herzustellen und auszuliefern – dank eines dichten Netzwerks von Fabriken in der Umgebung von Guangzhou, die rasch auf die Nachfrage reagieren können.