Startseite Wirtschaft Marktausblick von Pictet Asset Management: Klare Perspektiven trotz Unsicherheiten

Marktausblick von Pictet Asset Management: Klare Perspektiven trotz Unsicherheiten

Anastassios Frangulidis - Leiter Multi Asset Switzerland
Mein-Nackenkissen Werbung

Der Rathaussaal Vaduz war am Dienstag Schauplatz des halbjährlichen Marktausblicks von Pictet Asset Management. Inmitten wirtschaftlicher Unsicherheiten und anhaltender Inflation bleiben die Aussichten für grosse Industrieländer unsicher. Die Konjunkturbedingungen werfen düstere Schatten auf Aktien, und das Anlageumfeld bleibt fragil.

Anastassios Frangulidis, Leiter Multi Asset Switzerland von Pictet Asset Management Zürich, nahm in seinem Vortrag Stellung zu Fragen bezüglich möglicher konjunktureller Abschwächungen in den USA, den daraus resultierenden Auswirkungen auf Aktien- und Obligationenmärkte, der Entwicklung der Geldpolitik und der Rolle der Schweiz als ‹Safe Haven›.

Zu Beginn reflektierte Frangulidis die im Juni aufgestellten Prognosen:

Erfüllte Prognosen:

  • Globales Wachstum blieb schwach.
  • Die zyklische Inflation ging zurück, wobei strukturelle Kräfte stark blieben.
  • Obligationen, insbesondere US-Staatsanleihen und Schwellenländeranleihen, behielten ihre Attraktivität.
  • Gold blieb weiterhin ein begehrtes Anlageziel.

Nicht erfüllte Prognosen:

  • Die USA standen nicht am Rande einer Rezession, und China erholte sich nach der Wiedereröffnung seiner Volkswirtschaft.
  • Schwellenländer zeigten keinen eindeutigen Aufwärtstrend.

Ein Rückblick auf die vergangenen Monate verdeutlichte weltweit gestiegene Zinsen bis Oktober, gefolgt von einer massiven Gegenbewegung mit sinkenden Zinsen in den USA. Schwellenländer gewannen an Bedeutung, während die EU global betrachtet unterdurchschnittlich abschnitt.

Aktuell zeigt sich ein uneinheitliches Bild: Globale Obligationen waren mit 2 bis 3 Prozent im Plus, während Rohstoffe einen Rückgang von 9 Prozent verzeichneten. Japan verzeichnete die beste Performance, während die EU insgesamt hinterherhinkt. Der S&P 500 wuchs fast 20 Prozent, wobei die Performance vor allem von den Top 7, darunter IT-Unternehmen wie Microsoft, getragen wurde. Diese Konzentration von 80 Prozent auf nur sieben Unternehmen wirft Fragen zur Marktstabilität auf.

Gemischte Portfolios verzeichneten nur in wenigen Regionen realen Wertzuwachs, während in Europa sogar ein Wertverlust zu verzeichnen war.

Europa weiterhin schwach

Frangulidis erklärte die aktuelle Wirtschaftslage: Notenbanken haben auf die Inflation reagierten, der Preisdruck nahm ab. Durch den Nachfrageeinbruch im Handel in Europa sei die Inflation in den letzten Wochen deutlich gesunken. Die Amerikaner setzen ihren Konsum auf hohem Niveau fort, weltweit bleibt er jedoch um 5 Prozent hinter den Vorjahren zurück. Ein bedeutender Faktor sind die Steuern, die in den USA rückläufig sind. Das übrig gebliebene Geld wird von den Amerikanern weiter ausgegeben.

Deutschland befindet sich in einer Rezession, während in den USA dank der niedrigeren Inflation aktuell stabil gesehen wird. Im Dienstleistungssektor bleibt die Inflation aber auch in den USA bei 5,5 Prozent.

Schweiz Wirtschaft vielversprechend

Die Lage in der Schweiz wird von Pictet Asset Management als vergleichsweise stabil und vielversprechend eingeschätzt, auch vor dem Hintergrund der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten.

Stabile Staatsfinanzen und Überschüsse

Ein Schlüsselfaktor, der die positive Einschätzung der Experten untermauert, sind die stabilen Staatsfinanzen der Schweiz. Es wird betont, dass es jedes Jahr zu Überschüssen in den öffentlichen Haushalten kommt, sowohl auf Bundesebene als auch in vielen Kantonen.

Hohes Wachstumspotenzial

Anastassios Frangulidis hebt besonders das hohe Wachstumspotenzial der Schweiz hervor. Trotz dieser günstigen Aussichten stellen die Experten fest, dass die Unternehmen in dieser Situation möglicherweise besser bewertet sein könnten. Hier kommt die Beobachtung ins Spiel, dass insbesondere Qualitätsunternehmen, darunter prominente Vertreter aus dem Pharmasektor, derzeit unterbewertet sind. Dies eröffnet nach Ansicht von Pictet Asset Management Raum für zukünftiges Wachstum und unterstreicht die Attraktivität der Schweizer Wirtschaft.

Geringe Auswirkungen des starken Frankens

Ein weiterer wesentlicher Aspekt, der die Situation der Schweiz beeinflusst, ist die Wechselkurssituation des Schweizer Frankens. Im Vergleich zu 2011, als der Franken noch als überbewertet galt, hat sich die Situation geändert. Der Franken hat seitdem real an Wert gewonnen. Diese Entwicklung hat positive Auswirkungen, insbesondere für die Schweizer Industrie, da die Belastung durch den starken Franken abgenommen hat. Die Schweizerische Nationalbank wisse das und würde daher eher keine Intervention mehr machen.

Wirtschaftsprognose für 2024

Die Aussichten für das nächste Jahr, welche Entwicklungen auf uns zukommen und welche Chancen und Risiken der Experte für 2024 sieht, erfahren Sie im zweiten Teil, den wir morgen veröffentlichen.

Werbung im Landesspiegel

Kommentar Abgeben

1