Startseite Inland Soll Vaduz einen finanziellen Beitrag zur Landesbibliothek leisten?

Soll Vaduz einen finanziellen Beitrag zur Landesbibliothek leisten?

Informationsveranstaltung

Am 18. Mai stimmten die Vaduzer über den Finanzbeitrag der Gemeinde zum Umbau des Postgebäudes, um darin die Landesbibliothek unterzubringen. Die Gemeinde lud heute zu einer Informationsveranstaltung, bei der die Bürger die Argumente der Pro- und Contra-Seite aus erster Hand erfahren konnten.

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Hintergrund des Projekts

Der Gemeinderat Vaduz plant, das alte Postgebäude in eine moderne Bibliothek umzuwandeln. Ziel ist es, einen kulturellen Mittelpunkt zu schaffen. Der Umbau soll auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit erfolgen, sodass das CO₂-Einsparungen bringt. Da der Landtag den letzten Ergänzungskredit nicht mehr bewilligte, entschied sich der Gemeinderat einzuspringen. Einstimmig wurde eine Unterstützung von 5,43 Millionen Franken beschlossen. Dagegen wurde das Referendum ergriffen.

Kontroversen um Umbau oder Neubau

Bei der Informationsveranstaltung diskutierten Befürworter und Gegner ausführlich über das Projekt. Bürgermeister Florian Meier Stiftungsratspräsident Pascal Seger und Jonas Hasler von der Stabsstelle für staatliche Liegenschaften sprachen für den Umbau. Sie argumentieren, dass die Landesbibliothek dringend benötigt werde und das Umbauprojekt bereits weit fortgeschritten ist. Privatsponsoren hätten zudem ihre Unterstützung zugesagt, um die Finanzierungslücke zu schliessen.

Befürworter
Befürworter Jonas hasler, Pascal Seger und Bürgermeister Florian Meier

Seger betonte die Chance, mit der neuen Landesbibliothek einen kulturellen Treffpunkt und „Leuchtturm“ für Vaduz zu schaffen. Die Befürworter wiesen auch auf die Nachhaltigkeitsaspekte hin: „Ein Umbau spart 2.800 Tonnen CO₂ im Vergleich zu einem Neubau – das entspricht der Heizenergie für 445 Einfamilienhäuser.“

«Mit einem Ja geben wir den Startschuss für die weitere Entwicklung des Städtle».

Pascal Seger

Christioph Prichl, Karlheinz Ospelt und Gert Risch vertraten das Referendumskomitee. Sie fordern anstelle des Umbaus einen vollständigen Neubau, was ihrer Meinung nach langfristig effizienter wäre. Sie betonen, dass ein Neubau besser den Anforderungen einer Bibliothek entsprechen würde. Alte Strukturen in einem Verwaltungsgebäude optimal für eine Bibliothek umzugestalten, halten sie für problematisch.

Referendumskomitee
Referendumskomitee Christioph Pirchl, Gert Risch und Karlheinz Ospelt

Auf der Gegenseite kritisierte das Referendumskomitee vor allem die Kostenentwicklung und die Eignung des Gebäudes. Gert Risch erklärte, die Landesbibliothek an sich unterstützen, auch den geplanten Standort im Städtle. Ein Neubau sei allerdings besser als eine Sanierung. Das Komitee möchte eine Neuorientierung des Projekts. „Wir wollen einen Neubau und kein Flickwerk in einem alten Verwaltungsgebäude“, sagte Gert Risch.

«Wir wollen ein Neubauprojekt am gleichen Standort.»

Gert Risch

Starker Bürgerfokus

Am Ende der Veranstaltung blieb die Stimmung gespalten. Manche Besucher betonten den kulturellen und städtebaulichen Gewinn, andere sahen den Neubau als zu teuer und glaubten dem Referendumskomitee nicht, dass dies nicht deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würde. Andere sahen es sehr kritisch, dass die Gemeinde Vaduz viel Geld beisteuert, aber beim Projekt wenig mitzureden hat. Die abschliessende Aussage von Pascal Seger «Ich will keinen Stillstand mehr im Städtle«, erntete viel Applaus. Karlheinz Ospelt warb in seinem Schlusswort erneut für den Neubau, in der er die bessere Lösung sieht. Aber wenn die Bevölkerung dem Beschluss des Gemeinderats zustimme, habe er kein Problem damit.

«Wir können uns nicht immer selbst blockieren.»

Bürgermeister Florian Meier

Bürgermeister Meier plädierte für ein ja, denn damit hätte Vaduz die Möglichkeit, die Entwicklung aktiv mitzugestalten. Bei einem Nein geht der Ball für ihn zurück zum Land und die Gemeinde hätte nichts mehr mitzureden.

Die Stimmbürger von Vaduz haben nun das letzte Wort. Am 18. Mai entscheiden sie, ob die Gemeinde die 5,43 Millionen Franken für die Umnutzung beisteuert – oder ob das Projekt neu aufgegleist werden muss.

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