Der Landesspiegel hat exklusive Einblicke in verschiedene Unterlagen erhalten, die Einblicke in die Umstände des Konkurses der Identec Group AG bieten.
Was wir wissen
Das Geschäftsmodell der Identec Group AG war darauf ausgerichtet, in Unternehmen im Bereich der RFID-Technologie zu investieren, einem wichtigen Segment des Internet of Things (IoT). Aus unserer Sicht scheint Identec selbst kein Technologie-Startup gewesen zu sein, das eigene Entwicklungen in diesem Bereich vorangetrieben hat. Stattdessen hat das Unternehmen in andere Unternehmen investiert, die in diesem Sektor aktiv sind.
Die Struktur der Identec Group AG war komplex, mit zahlreichen Tochtergesellschaften. Das ist per se weder strafbar noch verwerflich, geht jedoch mit einem hohen Verwaltungsaufwand einher. Es stellt sich darum die Frage, warum diese Struktur sinnvoll war.
Aus den Dokumenten geht hervor, dass die Gesellschaften untereinander Geld verliehen haben. Auch wenn dies an sich nicht illegal ist, zeigen einige Bilanzen, dass wesentliche Vermögenswerte in Form von Forderungen gegenüber anderen Konzerngesellschaften bestanden haben, was die Bilanzen aufblähte.
Die Geschäftspläne der Identec Group AG sahen deutlich steigende Umsätze vor. Die Beteiligungen wurden mittels der sogenannten Discounted-Cashflow-Methode bewertet.
Was wir nicht wissen
Eine wichtige Unklarheit besteht darin, wie Aktien oder Anleihen einzelner Gesellschaften beworben, angepriesen und verkauft wurden. Es gibt Hinweise darauf, dass Verkaufsbroschüren sehr optimistische Umsatzprognosen enthielten. Es bleibt jedoch unklar, wer die Wertpapiere angeboten hat und welche Informationen dabei über Struktur, Risiken und Ertragschancen vermittelt wurden.
Insgesamt werfen die vorliegenden Informationen einige Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Transparenz und Risikobewertung im Zusammenhang mit den Investitionen der Identec Group AG. Der Konkurs des Unternehmens könnte noch weitere Untersuchungen und Klärungen nach sich ziehen, um das volle Ausmass der Situation zu verstehen.
Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.