Bericht von von Reto Voneschen. Liechtensteins Unihockey-Nationalmannschaft unternimmt ab Mittwoch den nächsten Anlauf Richtung Weltmeisterschaft. Bei der Qualifikation in Lettland hoffen die Liechtensteiner, an die Erfolge der letzten Quali anknüpfen zu können.
Die Erinnerungen an das letzte Weltmeisterschafts-Qualifikationsturnier sind bei Liechtensteins Unihockey-Nationalspielern immer noch frisch. Im lettischen Frühling setzten die Liechtensteiner im Mai 2022 zum Höhenflug an, gewannen erstmals seit zwölf Jahren wieder (4:2 gegen Belgien) und schlossen das Turnier in Koceni nach einer 5:6-Niederlage in der Verlängerung gegen Ungarn – nach einer zwischenzeitlichen 5:2-Führung – auf dem 6. Rang ab.
Im Nachhinein wurde dem Team auch bewusst, dass noch mehr möglich gewesen wäre: Bei der 2:4-Niederlage im zweiten Gruppenspiel gegen Polen spielten die Liechtensteiner ein erstes Mal gross auf. Die Osteuropäer konzentrierten sich in der Schlussphase aber vor allem auf das Halten des Resultates und zogen so ins Play-off-Spiel für die WM-Teilnahme in Zürich ein. Frankreich hatte dort keine Chance.
Altbekannter Austragungsort
Erneut in Lettland tritt Liechtensteins Auswahl nun ab Mittwoch zum nächsten WM-Quali-Abenteuer an. Diesmal wieder in Liepaja an der Ostküste, wo das Qualifikationsturnier schon vor vier Jahren stattfand. Ein charmantes Städtchen, welches vor allem im Sommer mit schönen Stränden lockt. Im Winter locken dafür die Indoor-Paläste, welche für den lettischen Nationalsport Basketball errichtet wurden. Das Olympic Centre, in welchem die Gruppe 1 (mit Liechtenstein) der europäischen Qualifikation spielt, ist ein wahres Bijou.
«Wir hoffen natürlich, dass wir an die Erfolge der letzten Quali anknüpfen können», sagt Team-Manager Franz Maurer, der als Delegationsleiter seit Monaten die «Mission Liepaja» für Liechtensteins Team plant. Allerdings werde es schwerer als vor zwei Jahren, hängt Maurer an. Anders als damals wird wieder über die offizielle Spielzeit von dreimal 20 Minuten gespielt – 2022 waren es dreimal eine Viertelstunde –, ebenso ist die maximale Kadergrösse von 15 auf 20 angehoben worden. «Ein Vorteil für die Konkurrenz, da unser Reservoir an Spielern sehr begrenzt ist», so Maurer.
Zwei Torhüter und 16 Feldspieler treten die Reise nach Lettland an. Mit sieben Akteuren stellt der UHC Schaan den grössten Anteil, gefolgt von den Rangers Grabs-Werdenberg mit fünf Spielern. In letzter Sekunde konnte mit Sven Schneider vom 1.-Ligisten Jona-Uznach Flames noch ein spielstarker Stürmer nominiert werden. Neben ihm werden auch Jan Schwenninger und Hannes Bicker zu ihrer Länderspielpremiere kommen.
Der Hauptharst des Kaders ist seit Jahren zusammen und bestritt schon mehrere Qualifikationsturniere. Als Captain führt Rekordnationalspieler Mathias Inhelder (33 Spiele) das Team an, mit Remo Tischhauser ist auch der beste Liechtensteiner Skorer (16 Punkte in 13 Spielen) an Bord.
Happige Gegner
Mit Gastgeber Lettland wartet zum Auftakt am Mittwochabend (Spielbeginn 18 Uhr) gleich der happigste Brocken auf die «Fürstensöhne». Beim letzten Aufeinandertreffen mit den Balten vor zehn Jahren setzte es eine 2:13-Niederlage ab. «Ein solches Ergebnis wäre schon ein Erfolg», macht sich Delegationsleiter Maurer keine Illusionen. Die Letten gehören seit Jahren zur erweiterten Weltspitze.
Im zweiten Gruppenspiel am Mittwoch steht den Liechtensteinern mit Island ein unbekannter Kontrahent gegenüber. Die Skandinavier besitzen ebenfalls kein grosses Reservoir an Spielern, dafür aber einige, welche im Unihockey-Mutterland Schweden tätig sind. «Wenn alles für uns läuft, ist vielleicht eine Überraschung möglich», wagt Maurer eine Prognose. Klarer sieht es für das dritte Gruppenspiel am Freitag aus. Mit Deutschland wartet erneut ein Kontrahent der erweiterten Weltspitze. Erstmals überhaupt kommt es zum Aufeinandertreffen mit dem Nachbarland.
Der Modus sieht vor, dass sich der Gruppenerste direkt für die WM im Dezember in Malmö (Sd) qualifiziert. Der Zweite und Dritte tritt in Play-off-Spielen gegen den Dritten respektive Zweiten der anderen in Liepaja spielenden Gruppe an. Die beiden Letztplatzierten tragen ein Rangierungsspiel aus. Heisst also: Ein Sieg in den Gruppenspielen dürfte voraussichtlich für die Teilnahme an den Play-off-Spielen reichen. «Für uns kommt dieser neue Modus zwei Jahre zu spät», sagt Maurer lachend, «aber vielleicht gelingt uns ja wieder eine Sensation.» Träumen ist erlaubt.
Spieldaten
Mittwoch, 31. Januar: Lettland – Liechtenstein (18 Uhr MEZ)
Donnerstag, 1. Februar: Island – Liechtenstein (12 Uhr MEZ)
Freitag, 2. Februar: Deutschland – Liechtenstein (12 Uhr MEZ)
Samstag, 3. Februar: Finalspiel (Gegner und Zeit offen)
Alle Spiele im Olympic Centre in Liepaja (Lettland)
Kader:
Tor: Pascal Müller (UHC Schaan), Lukas Good (UHC Sarganserland).
Abwehr: Hannes Bicker (Rangers Grabs-Werdenberg), Robin Baracchi (Kloten-Dietlikon Jets), Andreas Good (UHC Schaan), Philipp Wuggenig (UHC Schaan), Mathias Inhelder (Rangers Grabs-Werdenberg), Lino Heeb (Rangers Grabs-Werdenberg).
Stürmer: Fabian Beck (UHC Schaan), Simon Züger (Baltic Storms, De), Corsin Derungs (UHU Bern), Sven Schneider (Jona-Uznach Flames), Mario Neff (UHC Schaan), Simon Felder (UHC Schaan), Dominik Hartmann (UHC Schaan), Andreas Tischhauser (Rangers Grabs-Werdenberg), Jan Schwenninger (UHC Schaan), Remo Tischhauser (Rangers Grabs-Werdenberg).
Staff: Marco Kipfer (Cheftrainer), Remo Frei (Assistenztrainer), Marcel Brügger (med. Betreuung), Franz Maurer (Team-Manager), Reto Voneschen (Medien).
Bildlegende Teambild
Hintere Reihe (von links): Hannes Bicker, Kilian Müller, Dominic Hartmann, Corsin Derungs, Robin Baracchi, Andreas Tischhauser, Fabian Hasler.
Mittlere Reihe (von links): Franz Maurer (Team-Manager), Remo Frei (Ass.-Trainer), Philipp Wuggenig, Andreas Good, Fabian Beck, Lino Heeb, Reto Voneschen (Medien), Rico Lüthi (Team-Manager).
Vordere Reihe (von links): Lukas Good, Ramon Büchner, Jan Schwenninger, Remo Tischhauser, Mathias Inhelder, Mario Neff, Simon Felder, Pascal Müller.
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Lettland grenzt im Osten an Russland und Belarus. Liepaja liegt an der Westküste.