Wie kommt es dazu, dass bei den kürzlich erfolgten eGD-Informationsveranstaltungen der Liechtensteiner Patientenorganisation (LIPO) bzw. des Seniorenbund nur eGD-Befürworter propagandaartig informierten?
Der LIPO-Anlass wurde aufgezeichnet und kann unter www.youtube.com/watch?v=_25aKzYO_Q8 nachgesehen werden. Ein langes Gespräch, bei dem jedoch wichtige Themen, wie z. B. genetische Daten und «Opt-out / Opt-in» ignoriert wurden. Wenigstens endete die Veranstaltung mit einer kritischen Publikumsfrage.
Die Patientenorganisation führt in ihren Statuten auf, dass sie unter Ausschluss aller politischen und konfessionellen Aspekte agiert, veranstaltet aber ein einseitiges Podiumsgespräch mit eGD-Befürwortern inkl. dem Gesundheitsminister. Wie passt das zusammen? Übrigens, in der LIPO-Erfolgsrechnung ist der Landesbeitrag die grösste Ertragsposition.
Hingegen war beim Seniorenanlass u. a. das praktizierte «Opt-out» (ohne Zustimmung) ein Thema. Angeblich führt nur «Opt-out» zum Erfolg. Alle anderen elektronischen Gesundheitsdossiers seien nicht erfolgreich geworden.
Kürzlich titelte das Vaterland «Demokratien müssen wehrhaft bleiben». Nachdem die Freiheit ein Grundpfeiler der Demokratie ist, ist es grotesk, Erfolg mit Zwang zu verknüpfen. Tja, beim eGD hat man immerhin die Freiheit, sich via Widerspruch vom ohne Zustimmung erhaltenen Dossier zu befreien. Eine fragwürdige Freiheit, die vermutlich wehrhafte Demokraten stört.
Beide Veranstaltungen wecken generell den Eindruck, dass wir uns halt im Zeitalter der Digitalisierung befinden und entsprechende Risiken zu tragen haben. Es ist noch nicht lange her, da wäre es ein Skandal gewesen, wenn die Landespolizei Opfer eines Hackerangriffs geworden wäre. Achtung, Daten können zu Waffen werden, in einer Dimension, die uns bisher unbekannt war.
Pro oder kontra eGD – eine solch unausgewogene Information ist unfair und nicht vertrauensfördernd. Ein gutes Produkt bedarf keiner Zwangsbeglückung!
Carmen Sprenger-Lampert, 9495 Triesen