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Tempo 30: Mehr Sicherheit oder Mythos?

Pylonen an der Strasse

Im Forumsbeitrag des Verkehrs-Clubs Liechtenstein (VCL) wird Tempo 30 als Lösung für zahlreiche Verkehrsprobleme dargestellt. Doch diese Argumentation greift zu kurz und basiert auf Annahmen, die einer sachlichen Überprüfung nicht standhalten.

Zunächst sei erwähnt, dass die Verkehrssicherheit in der Schweiz trotz steigender Verkehrsbelastung kontinuierlich zunimmt – und das bei Tempo 50 als Regelgeschwindigkeit in Ortsgebieten. Ein aktueller Bericht von SRF bestätigt, dass die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle und Schwerverletzten dank besserer Infrastruktur, Fahrzeugtechnik und Aufklärung rückläufig ist (SRF, 13. Januar 2025). Diese Entwicklungen zeigen, dass mehr Sicherheit nicht zwangsläufig flächendeckender Temporeduktionen bedarf.

Die Behauptung, Tempo 30 verbessere den Verkehrsfluss und erhöhe die Kapazität der Strassen, ist ebenfalls fragwürdig. Unterschiedliche Temporegelungen führen in der Praxis oft zu Unsicherheiten und stockendem Verkehr, insbesondere wenn Verkehrsteilnehmer abrupt von Tempo 50 auf Tempo 30 abbremsen müssen. Dies erzeugt Staus, verlängert Fahrzeiten und erhöht den Schadstoffausstoss.

Die Diskussion um Temporeduktionen zeigt sich auch beim aktuellen Problem der Wildunfälle in Nendeln, wo regelmässig Kollisionen gemeldet werden. Eine Temporeduktion wird dabei als mögliche Lösung vorgeschlagen, doch langfristig ist dies keine nachhaltige Antwort. Stattdessen sollte endlich die seit langem geforderte Wildbrücke realisiert werden. Nur so können Wildtiere effektiv geschützt und das Risiko für Mensch und Tier minimiert werden.

Statt flächendeckend Tempo 30 einzuführen, sollten gezielte Massnahmen wie sichere Schulwege und lärmmindernde Strassengestaltung im Vordergrund stehen. Es gilt, die Interessen aller Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen – von Fussgänger bis Autofahrer.

Das kommende 2. Forum «Raum und Mobilität 2050», bietet eine Gelegenheit, über die Zukunft des Verkehrs im Land zu diskutieren. Wir hoffen, dass auch viele Bürger teilnehmen, die wie wir für eine Optimierung des Verkehrsflusses und gegen flächendeckende Temporeduktionen sind. Es wäre bedauerlich, wenn die Rückmeldungen an die Regierung einseitig von Befürworter von Tempo 30 dominiert würden. So wie es am 1. Forum im Juli 2024 leider teils der Fall war.

Eine ausgewogene Diskussion ist der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen und gerechten Verkehrspolitik.


MOVE-LI (Mobilitätsverein Liechtenstein)

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