In den EU-Mitgliedstaaten wird kontrovers über die Pläne einer neuen Geheimdiensteinheit im Generalsekretariat der Europäischen Kommission diskutiert. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstützt das Projekt, aber Vertreter der Mitgliedstaaten sind kritisch. Sie erwähnen die bereits bestehende SIAC (Single Intelligence Analysis Capacity) in Brüssel, die als zentrale Sammelstelle für nachrichtendienstliche Informationen dient.
Die Kommissionsmitarbeiter argumentieren, dass Geheimdienstarbeit auf gegenseitigem Geben und Nehmen beruht und die Kommission möglicherweise mehr relevantes Wissen besitzt als das bestehende Zentrum für Informationsgewinnung und -analyse, das dem Europäischen Auswärtigen Dienst untersteht.
Es bleibt unklar, wie die Pläne weiterverfolgt werden. Eine Sprecherin der EU-Kommission erwähnte, dass sie sich noch in einem frühen Stadium befinden. Die neue Geheimdienststelle soll die bestehenden Dienste ergänzen und voraussichtlich nur aus einigen Experten bestehen.
Kritiker des Projekts weisen darauf hin, dass die vorhandene SIAC-Einheit nach aktuellen Vorgaben nicht nur den Auswärtigen Dienst, sondern auch die Kommission, das Sicherheitskollegium und den Rat der Mitgliedstaaten verstärkt unterstützen soll. Dafür wird das Zentrum für Informationsgewinnung und -analyse derzeit umstrukturiert.
