Seit dem Frühling dieses Jahres haben 20 Unternehmen am Umbau der neuen Flüchtlingsunterkunft in Triesen gearbeitet. In den kommenden Tagen wird diese modernisierte Einrichtung offiziell bezogen werden. Heute besichtigten Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni und Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter gemeinsam mit Vertretern der involvierten Amtsstellen, der Flüchtlingshilfe Liechtenstein (FHL) und Medienvertretern die neue Unterkunft.
Im Wohn- und Aufenthaltstrakt erwarten die Bewohner Mehrbettzimmer, die im Durchschnitt Platz für vier Personen bieten. Zusätzlich stehen Aufenthalts-, Spiel- und Lernräumlichkeiten zur Verfügung. Um diese Verbesserungen zu ermöglichen, wurden im Wohntrakt zusätzliche Dusch- und WC-Anlagen geschaffen, die durch eine speziell angefertigte Holzbaukonstruktion realisiert wurden. Im angrenzenden Nebengebäude befinden sich eine moderne Küche und ein geräumiger Speisesaal, in dem die Bewohner ihre Mahlzeiten einnehmen können.
Derzeit finden rund 530 ukrainische Schutzbedürftige in Liechtenstein Zuflucht. Diese Zahlen markieren einen drastischen Anstieg im Vergleich zu den Jahren vor dem Konflikt in der Ukraine, als die Unterstützung von Asylsuchenden noch auf einem deutlich niedrigeren Niveau lag.
Es wird erwartet, dass die Gesuchszahlen im Herbst weiterhin auf einem sehr hohen Niveau von 25 bis 50 Asyl- und Schutzgesuchen pro Monat bleiben werden. Angesichts dieser anhaltenden Herausforderungen prüfen die zuständigen Stellen bereits jetzt mögliche weitere Schritte, wie die erneute Anmietung von privatem Wohnraum, um den steigenden Bedarf zu decken.
Die Integration der Schutzsuchenden steht im Mittelpunkt der Bemühungen der Flüchtlingshilfe. Ein Schlüsselaspekt ist dabei der Spracherwerb, und es wird darauf geachtet, dass die Bewohner von Anfang an die deutsche Sprache erlernen können. Darüber hinaus werden Kinder gezielt auf verschiedene Schulen im Land verteilt, um ihre Integration zu fördern und ihre sprachlichen Fähigkeiten zu entwickeln. In der Regel erwerben jüngere Kinder innerhalb eines Jahres Deutschkenntnisse auf einem ausreichenden Niveau.
Was die Erwerbstätigkeit betrifft, so arbeiten etwa 120 der rund 530 Menschen in bezahlten Jobs. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese Gesamtzahl auch Kinder und Mütter umfasst, die aufgrund von Betreuungspflichten nicht arbeiten können. Viele der ukrainischen Geflüchteten verfügen über eine solide Ausbildung und sind in der Lage, in Liechtenstein passende Arbeitsmöglichkeiten zu finden. Die grösste Hürde bleibt oft die Sprachbarriere, und in dieser Hinsicht leistet die Flüchtlingshilfe gezielte Unterstützung für Unternehmen, die sich um die Integration der Schutzsuchenden bemühen.