Ein Londoner Gericht hat entschieden, dass die BHP Group für die schwere Umweltkatastrophe in Bento Rodrigues in Brasilien verantwortlich gemacht werden kann. Das Ausmass der Schäden des Dammbruchs wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. BHP hat angekündigt, gegen die Entscheidung des High Court Berufung einzulegen. Als Reaktion darauf fiel der Aktienkurs des Konzerns in London um mehr als drei Prozent.
Im Jahr 2015 waren rund 40 Millionen Kubikmeter giftiger Abwässer aus dem Rückhaltebecken eines Eisenerzbergwerkes in den Fluss Doce gelangt, bei dem Unglück kamen 19 Menschen ums Leben, und Hunderttausende wurden von der Wasserversorgung abgeschnitten. Die Mine wurde von dem Bergbauunternehmen Samarco betrieben, einem Joint Venture zwischen dem brasilianischen Konzern Vale und der BHP Group.
Gelvana Rodrigues, deren siebenjähriger Sohn bei der Katastrophe ums Leben kam, äusserte sich erleichtert über die gerichtliche Entscheidung: «Endlich gibt es Gerechtigkeit, und jene, die unser Leben zerstört haben, werden zur Rechenschaft gezogen.» Sie betonte, dass es sich nicht um ein Unfall handelte und dass BHP die Verantwortung für sein Handeln übernehmen müsse.
Im vergangenen Jahr hatten die brasilianischen Behörden mit der Firma Samarco sowie den Mutterunternehmen Vale und BHP einen Vergleich über 32 Milliarden US-Dollar geschlossen, um die Entschädigungsansprüche der über 600.000 Opfer der Umweltkatastrophe zu regeln. BHP argumentiert jedoch, dass damit alle Ansprüche abgedeckt seien.
