Im Landtag ging es diese Woche nicht nur um Zahlen und Paragrafen. Zwischen Budgetanträgen, Verkehrsfragen und Regierungsprogramm zeigten die Abgeordneten einmal mehr, dass Politik in Liechtenstein nicht nur nüchtern, sondern auch pointiert sein kann.
Einige der schönsten Stilblüten und markantesten Wortmeldungen aus der Sitzung
«In Triesen, kann ich Ihnen sagen, putzt man die Zähne nicht mehr.»
Marion Kindle-Künis
Marion Kindle-Künis forderte in ihrem Antrag, den Budgetposten für Kindergärten um 10’000 Franken zu erhöhen. Damit sollen kostenlose Zahnbürsten und Zahnpasta wieder eingeführt werden.
Sebastian Gassner nahm den Faden auf – mit einem Augenzwinkern: „Nach einem langen Landtagstag bin ich sehr froh, wenn ich heimkomme und Zähne putzen kann. Ich finde das wirklich wichtig.“
Auch beim Thema Verkehr ging es lebhaft zu. Regierungsrat Daniel Oehry stellte klar, dass er keine geheimen Mittel habe, um Staus zu verursachen: „Mir wurde schon unterstellt, dass ich irgendwo im Büro ein Knopf habe, da kann ich draufdrücken und dann fängt der Stau an oder auf der Schweizer Seite wird ein Unfall inszeniert, dass das ganze Liechtenstein steht. Nein, ich habe keinen Knopf für das.“
Sebastian Gassner lobte den Minister für die funktionierende Integration der Verkehrsinfos in Google Maps:
«Auch der ÖV, alles ist da sehr gut integriert, die Umleitung und so. Also Applaus hierfür. Bitte weiter so.»
Sebastian Gassner
Weniger einig war man bei der Frage, ob Manager künftig auf den Bus umsteigen werden. Martin Seeger meinte trocken: „In Zeiten vom Kräftemangel wird kaum ein Manager in Zoll auf den Bus umsteigen.“ Gassner widersprach: „Wenn die Alternative ist, 20 Minuten im Stau zu stehen, dann wird auch der Manager in Lackschuhe umsteigen.“
Für eine kleine Überraschung sorgte Simon Schächle, der eine Erhöhung des Finanzbeitrags an die Kirche beantragte. „Entschuldigen Sie vielleicht das zaghafte Votum. Ich habe weniger Erfahrung mit Erhöhungen. Also gerade zur Vorwarnung. Das dürfte das erste Mal sein, dass ich eine Erhöhung stelle.“
Beim Thema „New Work“ blieb er nüchtern:
«Hurra schreit niemand, wenn man so hört.»
Simon Schächle
Dann freut sich Simon Schächle doch etwas, wenn das Mobiliar in einigen Jahren wieder zum Verkauf stehen sollte. Auch er hat schon bei der Veräusserung von ausgemustertem Inventar der Landesverwaltung zugeschlagen: „Ich habe auch schon für fünf Franken Material gekauft und mein Büro eingerichtet. War super. Hier unten steckt auch eine Kiste mit tollen Sachen im Gang.“
So endete die Landtagssitzung mit vielen ernsthaften Debatten – und ebenso vielen kleinen Momenten, die zeigten: Politik darf auch schmunzeln lassen.
