Der Park(ing) Day in Vaduz hat gezeigt, was passiert, wenn gut gemeinte Aktionen auf die Realität treffen. Während die Nachhaltigkeitskommission ihren temporären Büchertausch und Mittagssnack feierte, sorgte die Blockierung des Zentrumsparkplatzes für deutlich mehr Aufregung als die eigentliche Veranstaltung.
Von 11:30 bis 14:00 Uhr verwandelte sich der Parkplatz an der Kirchstrasse 10 in eine selbsternannte «grüne Oase» – mit mässigem Erfolg. Während sich eine Handvoll Interessierte über den Büchertausch freute und die kostenlosen Getränke schätzte, blieb der grosse Ansturm aus. Das eigentliche Gesprächsthema des Tages war eine andere Baustelle: die demonstrative Sperrung des Zentrumsparkplatzes.
Autofahrer als Kollateralschaden
Die Nachhaltigkeitskommission hatte den zentralen Parkplatz kurzerhand für den Aktionstag blockiert – ein Schachzug, der mehr Unmut als Verständnis hervorrief. Während die Organisatoren von «kreativer Raumnutzung» schwärmten, suchten Autofahrer vergeblich nach Alternativen. Besonders Geschäftsinhaber zeigten sich wenig begeistert von der unangekündigten Aktion, die potenzielle Kunden fernhielt.
«Das bringt niemandem etwas», kommentierte ein Passant die leeren Absperrbänder um den gesperrten Parkplatz. Tatsächlich stand die Fläche den ganzen Tag über ungenutzt da – ein fragwürdiges Symbol für eine Bewegung, die eigentlich mehr Leben in die Stadt bringen will.
Kalifornischer Import ohne lokalen Bezug
Der Park(ing) Day, ursprünglich 2005 in San Francisco entwickelt, wirkte in Vaduz wie ein Import ohne Anpassung an lokale Gegebenheiten. Was in einer amerikanischen Grossstadt als künstlerische Intervention funktionieren mag, entpuppte sich im kleinen Fürstentum als deplatzierter Aktionismus.
Die Organisatoren warben zwar mit grossen Worten von «nachhaltiger Zentrumsentwicklung» und «Diskussion über Flächenverbrauch», blieben aber konkrete Lösungsvorschläge schuldig. Stattdessen gab es Hashtags (#parkingdayliechtenstein) und die Ermutigung, selbst «kleine grüne Ecken» zu schaffen – Ratschläge, die nach 14:00 Uhr schnell wieder der Realität wichen.
Viel Aufwand, wenig Nachhaltigkeit
Nach dem Ende der Veranstaltung kehrte der Alltag zurück: Die Autos eroberten ihre Plätze zurück, die temporäre «Transformation» verschwand spurlos. Zurück blieb die Frage, was diese drei Stunden eigentlich bewirkt haben sollten.
Die Bilanz fällt ernüchternd aus: Eine überschaubare Besucherzahl, ein bescheidenes Programm und eine Blockade-Aktion, die mehr Irritation als Inspiration hervorrief. Die versprochene «Diskussion über nachhaltige Stadtentwicklung» beschränkte sich grösstenteils auf Beschwerden über fehlende Parkplätze.
 
			        