Startseite Meinung Auswirkungen von Trump 2.0 – Chancen für Europa

Auswirkungen von Trump 2.0 – Chancen für Europa

Gregor in Washington
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Ein grosses Thema, so berichten es mir Gesprächspartner in den USA, sind die Zölle, die Trump auf chinesische Produkte einführen will. Kritiker halten das für einen „Schuss ins eigene Knie.“ Tatsächlich verteuern sich dadurch US-Importe aus China, und nicht alle dieser Waren können durch inländische Produktion ersetzt werden.

Entsteht dadurch ein Standortvorteil für europäische Unternehmen? Europäische Firmen könnten günstigere Vorprodukte aus Asien beziehen und so ihre Endprodukte auf dem Weltmarkt preiswerter anbieten. Doch reichen diese Vorteile aus, um die drei Mal höheren Energiekosten, die ausufernde Bürokratie, Umweltauflagen und höheren Lohnnebenkosten in Europa auszugleichen? Europa sollte sich fragen, ob es klug ist, sich auf den Vorteil günstiger Importe aus China zu verlassen, während die USA handeln. Spätestens in vier Jahren ist Trump aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht mehr im Amt, und bei den nächsten Midterms könnte der Kongress wieder in demokratischer Hand sein – dann wären auch die Zölle wohl bald wieder Geschichte und die Politik der offenen Grenzen wird wieder einkehren.

724 Tage – Make Europe great Again

Bis zu den Midterm-Elections sind es ab heute, 724 Tage. Europa sollte das aktuelle Zeitfenster nutzen. Trumps „America First“-Ansatz könnte ein Vorteil für Europa sein. Wir können die Handelsbeziehungen ausbauen, wir können unsere Produkte auf dem Weltmarkt attraktiver machen. Aber es reicht einfach nicht, wenn Europas wichtigster Standortvorteil gegenüber den USA ist, dass wir asiatisches Glump mit niedrigeren Zöllen einkaufen können.

Es braucht wieder Innovationen. Europäische Autos müssen nicht die günstigsten sein, aber sie müssen wieder die Besten der Welt sein. Die Zeit drängt und Europa kann es sich einfach nicht leisten, dass der, wie ihn Trump nennt, «Guy they have replaced Angela with», jetzt für mehrere Monate eine der führenden Volkswirtschaften in Europa in einem unregierbaren Zustand belässt.

Europa muss endlich handeln. Investieren, Innovationen fördern, statt durch Bürokratie lähmen. Dafür gäbe es genug Chancen. Selbstfahrende Autos, Drohnentaxis, Künstliche Intelligenz. Nur drei Beispiele für Spielfelder, wo europäische Unternehmen die Chance hätten, grossartige Produkte auf den Weltmarkt zu bringen. Autos, die man im Ausland wieder kaufen will, weil sie die Besten sind und nicht nur wegen des Namen. Grossartige Produkte, die es in den USA nicht gibt, weil sie in Europa schneller besser entwickelt werden konnten. Die Politik müsste einfach die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Jetzt.

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