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Diese Vorteile bringt das eGD konkret

Liechtenstein
Werbung im Landesspiegel

Wenn man die aktuellen Einsendungen und Leserbriefe liest, könnte man meinen, dass das eGD nur Schattenseiten hat. Aber was sind die Vorteile? Immerhin wurde das Gesetz zur Einführung des elektronischen Gesundheitsdossiers vom Landtag einhellig beschlossen.

 Darum wollte der Landesspiegel die positiven Seiten darstellen. Dazu haben wir zunächst die Vertreter der Parteien eingeladen. Leider war von der VU und der FBP kein Abgeordneter bereit, sich zum Thema zu äussern.

Darum haben wir bei der Regierung nachgefragt. Die Amtsleiterin des Gesundheitsamts, Dr. Eva Maria Mödlagl, hat dankenswerterweise unsere Fragen beantwortet:

Landesspiegel: Welche Vorteile bringt das elektronischen Gesundheitsdossier für die Liechtensteiner?

Eva Mödlagl: Im elektronischen Gesundheitsdossier (eGD) können alle behandlungsrelevanten Informationen von verschiedenen Gesundheitsdienstleistenden abgelegt werden und sind damit jederzeit und an einem Ort abrufbar. Mit Hilfe des eGD werden künftig «die Daten laufen, nicht die Patienten». Wie in vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens hat damit das oftmals mühsame und unübersichtliche «Zettelwerk» ein Ende. Im eGD enthalten sind, wie vom Gesetz vorgegeben, Zuweisungsbriefe und Arztberichte, Überweisungsbriefe und Austrittsberichte, Laborbefunde, Befunde der bildgebenden Diagnostik und Medikationen. Ganz wesentlich ist dabei: Der Patient oder die Patientin hat jederzeit Kontrolle über die eigenen Daten. Die Zustimmung zur Einsicht durch Gesundheitsdienstleistende muss vom Patienten bzw. der Patientin in jedem Fall einzeln und explizit erteilt werden.

Ganz unmittelbaren individuellen Nutzen entfaltet das egD zum Beispiel, indem Arztberichte daheim jederzeit und unkompliziert selbst nachgelesen werden können. Bereits vorhandene Bildbefunde können einem Gesundheitsdienstleistenden zur Einsicht freigeschaltet werden. Eine aktuelle Medikationsliste wird künftig bei der Überprüfung möglicher Neben- und Wechselwirkungen von grossem Nutzen sein.

Der Nutzen des eGD für das Gesundheitssystem als Ganzes wird sich erst mit der Zeit einstellen, wenn sich die Dossiers langsam mit Daten füllen und die Beteiligten sie aktiv verwenden. Vorerst geht es darum, sich mit diesem Thema vertraut zu machen und die Chancen und Vorteile für Patientinnen und Patienten und für Gesundheitsdienstleistende kennen zu lernen. Mittel- bis langfristig lassen sich die Qualität und Sicherheit der medizinischen Behandlung deutlich erhöhen, Behandlungsprozesse verbessern, die Effizienz des Gesundheitssystems steigern und die Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten fördern.

Landesspiegel: Eine Sache, die mich noch speziell interessieren würde, es gab da einmal eine Diskussion darüber, dass die Umstellung auf das Opt-Out Änderungen bei der Software erfordern würde, die beträchtliche Kosten mit sich ziehen würde. 

Eva Mödlagl: Die Umstellung von der Widerspruchs- zur Zustimmungslösung ist nicht rasch umsetzbar. Die Entscheidung für ein bestimmtes Modell auf der eHealth-Plattform ist eine Grundsatzentscheidung, die zu Beginn eines Projektes getroffen wird. Sie beeinflusst das Lösungskonzept und die zu konfigurierenden Workflows grundlegend. Die in Liechtenstein eingesetzte technische Lösung ist eine etablierte eHealth-Plattform, welche in vielen Ländern, insbesondere auch in Österreich und in der Schweiz im Einsatz ist. Die Umstellung eines produktiven eHealth-Systems vom Opt-out-Verfahren zum Opt-in-Verfahren würde bedeuten, dass alle behandlungsrelevanten Daten und nach heutigem Kenntnisstand auch alle Dossiers zunächst gelöscht werden müssen. Anschliessend würde das System neu konfiguriert und das eGD zu einem späteren Zeitpunkt neu gestartet werden.

Ein Dossier auf der Basis Opt-in funktioniert im Prinzip so, dass auf der eHealth-Plattform zum Start keine Teilnehmer-Dossiers vorhanden sind. Durch den Opt-in-Vorgang werden das Benutzer-Konto und das Dossier im eGD-System erst erstellt. Die entsprechende Anbindung an Grunddaten und die Schnittstellen zu den Gesundheitsdienstleistenden müssten angepasst werden. Möglicherweise wird es eigene Eröffnungsstellen benötigen, wie diese in der Schweiz derzeit angeboten werden. Dies würde zusätzlichen personellen Aufwand erzeugen.

Aus all diesen Gründen können Dauer und Kosten so einer gravierenden Umstellung aus heutiger Sicht nur schwer abgeschätzt werden.

1 Ihre Meinung

ich 8. Oktober 2023 - 04:51

dass das neue egd system auf bestehenden ärztesystemen probleme macht wird verschwiegen

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