Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat an ihrer jüngsten Sitzung den Leitzins um 50 Basispunkte auf 0,50% gesenkt. Dies ist der grösste Zinsschritt in diesem Lockerungszyklus und unterstreicht die Sorgen der SNB bezüglich der Abwärtsrisiken für Inflation und Wirtschaftsaktivität.
In ihrem Statement verzichtete die SNB auf die explizite Formulierung, dass in den kommenden Quartalen weitere Zinssenkungen nötig werden könnten. Stattdessen will sie die Situation eng überwachen und die Geldpolitik bei Bedarf anpassen, um die Preisstabilität mittelfristig zu gewährleisten. Dies kann als leicht restriktives Signal gewertet werden.
Die SNB revidierte ihre Inflationsprognosen für 2025 deutlich nach unten. Sie erwartet nun eine durchschnittliche Jahresteuerung von 1,1% für 2024, 0,3% für 2025 und 0,8% für 2026. Das Wachstum für 2025 wurde leicht nach unten auf «zwischen 1% und 1,5%» korrigiert.
SNB-Präsident Martin Schlegel bekräftigte, dass die SNB nach dem Jumbo-Zinsschritt vom Dezember weiterhin Munition habe und Zinssenkungen das primäre geldpolitische Instrument bleiben. Negativzinsen könnten in Zukunft nicht ausgeschlossen werden, seien aber unbeliebt und durch den jüngsten Zinsschritt unwahrscheinlicher geworden. Schlegel deutete an, dass die SNB eine vorübergehend negative Inflation tolerieren könnte.
Analysten erwarten, dass die SNB ihre Geldpolitik weiter lockern und wird. Risiken bleiben in Richtung tieferer Zinsen geneigt, sodass Negativzinsen nicht auszuschliessen sind. Zinssenkungen bleiben das Hauptinstrument der SNB, doch auch Interventionen am Devisenmarkt sind möglich, um einer unerwünschten Aufwertung des Frankens entgegenzuwirken.