Im Januar 2022 startete das Campus Radio der Universität Liechtenstein ein ambitioniertes Medienprojekt, das weit über traditionelle Hochschulradios hinausgeht. Andreas Krättli, der das Projekt begleitet, erzählt von einem innovativen Ansatz, der Studenten aus Architektur und Wirtschaft zusammenbringt und künstliche Intelligenz revolutionär einsetzt.
Das Projekt unterscheidet sich grundlegend von klassischen Universitätsradios. Die Studenten entwickelten schnell innovative Formate und waren die Ersten in der Region, die Spotify und Apple als Radiokanäle nutzten. Mehr noch – sie schufen ein Webradio, das internationale Aufmerksamkeit erregt.
Der Einsatz von KI steht im Mittelpunkt der aktuellen Entwicklungen. Eine KI-Moderatorin namens Anna soll künftig Aufgaben wie Wetterberichte, Verkehrsinformationen und Eventankündigungen übernehmen. Dabei verfolgt das Team einen hybriden Ansatz: Menschliche Kontrolle bleibt gewährleistet, wahrend KI unterstützend wirkt. Ziel ist es, den Studenten mehr Freiraum für kreative und journalistische Inhalte zu geben.
Hauptsächliche Einsatzgebiete für KI im Radio sieht er im Service-Bereich. Wetter oder Verkehrsmeldungen können aus seiner Sicht zukünftig durch generierte Stimmen gelesen werden. Zahlreiche Radiosender würden bereits daran arbeiten.
Die Reichweite des Radios ist beeindruckend. Über Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts und Radio Garden erreichen die Sendungen ein globales Publikum. Bereits jetzt verzeichnet das kleine Webradio Hörer aus Ländern, darunter Mexiko, Deutschland und England. In Österreich ist das Campus Radio in den Podcast-Charts auf Platz 155 – und das ohne jegliches bezahltes Marketing.
Von der Zukunftsfähigkeit des Radios ist Krättli überzeugt, denn die Zuhörer hätte das Bedürfnis, begleitet zu werden. Darum würde Spotify auch viel in diese Richtung investieren.
Besonders spannend sind die Zukunftsperspektiven. Krättli sieht das Campus Radio als Versuchslabor für neue Medientechnologien. KI könnte nicht nur die Produktion vereinfachen, sondern auch das Hörerlebnis personalisieren. Die Technologie ermöglicht es, Musikwunsche und Sendungsinhalte präzise auf die Zielgruppe abzustimmen.
Wirtschaftlich verfolgt das Projekt keine kommerziellen Ziele. Die Lizenzgebühren sind überschaubar, und es geht ausschliesslich um Ausbildung und Innovation. Als Freifach-Projekt bietet es Studenten die Chance, journalistische und technische Kompetenzen zu entwickeln.
Die ethische Dimension ist dem Team wichtig. KI-Einsatz wird transparent kommuniziert, und menschliche Kreativität bleibt der zentrale Antrieb. Man experimentiert, lernt aus Fehlern und entwickelt Technologien stetig weiter.
Für Krättli ist es mehr als nur ein Radioprojekt – es ist ein Spielplatz der Innovation, auf dem Studenten die Medienlandschaft der Zukunft erforschen. Das Campus Radio Liechtenstein zeigt, wie künstliche Intelligenz klassische Medienformate bereichern kann, ohne sie vollständig zu ersetzen.
Fakten zum Campus Radio Universität Liechtenstein
- Sende-Start: Januar 2022
- Organisatorische Einbindung: Teil der Cross-Faculty-Wahlfächer an der Universität.
- Beteiligung:
- Pro Semester: 30 Lektionen
- Teilnehmer: ca. 15 Studenten, jeweils aus Liechtenstein und international (u. a. Polen, Spanien, Rumänien, Georgien)
- Arbeitsaufwand: Rund 60 Stunden pro Person, vergeben für 3.0 ECTS-Credits.
- Webradio: https://campusradioli.airtime.pro/
- Podcasts: Verfügbar auf Spotify, Apple Podcasts und SoundCloud:
- Zusätzliche Plattformen: RadioGarden, MyTuner
- Empfangsmöglichkeiten: Im neuen Gebäude „Ebaholz“ der Universität, in öffentlichen Bereichen (z. B. Toiletten), und mobil über Apps oder Bluetooth im Auto.