An der Pressekonferenz der Freien Liste sagte deren Abgeordneter Patrick Risch, dass «Ausser bei der ThyssenKrupp-Presta» kaum Arbeitsplätze durch das Auto geschaffen würden.
Irgendwie war das für mich schwer zu glauben. Schliesslich fahre ich jeden Tag bei zahlreichen Garagen und Autohändlern vorbei. Zu Glück gibt es in Liechtenstein ein top modernes Statistikportal, mit dem man diese Aussage schnell und einfach online überprüfen kann.
Die letzten verfügbaren Daten stammen zwar aus 2022, die Filtermöglichkeiten ermöglichen aber sehr schnell und exakt zu den gesuchten Zahlen zu kommen.
Unternehmen | Arbeitsplätze | |
---|---|---|
Fahrzeugbau | 7 | 2’624 |
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Fahrzeugen | 785 | 3’291 |
Verkehr u. Lagerei | 110 | 1’027 |
Der Wirtschaftszweig Verkehr u. Lagerei umfasst die Personen- und Güterbeförderung im Linien- oder Gelegenheitsverkehr sowie damit verbundene Tätigkeiten wie Betrieb von Bahnhöfen, Häfen und Flughäfen, Parkplätzen und Parkhäusern sowie Frachtumschlag, Lagerei usw. Eingeschlossen sind die auch Autovermietungen.
Diese Zahlen umfassen also sowohl Arbeitsplätze, die mit dem «motorisierten Individualverkehr» zusammenhängen, als auch mit dem öffentlichen Verkehr. Wenn wir diesen Wirtschaftszweig gänzlich ausser Acht lassen, verdanken wir dem Auto mindestens 5’615 Vollzeitarbeitsplätze in Liechtenstein auf «das Auto» zurückzuführen. Das sind stolze 12.5 Prozent aller erfassten Arbeitsplätze.
Unternehmen werden jeweils einem einzigen Wirtschaftszweig zugeordnet, falls ein Unternehmen mehrere unterschiedliche Tätigkeiten ausübt, wird die Haupttätigkeit verwendet. Es kann also sein, dass ein Unternehmen nicht diesem Wirtschaftszweig zugeordnet wurde, weil die Haupttätigkeit eine andere ist, aber trotzdem dort Arbeitsplätze in Zusammenhang mit PKWs stehen.
Dann gibt es noch weitere Arbeitsplätze, die man dazurechnen müsste. Mitarbeiter der Motorfahrzeugkontrolle, Parksheriffs, Fuhrparkmanager, Mitarbeiter der Banken, die mit Autoleasing und Fahrzeugkrediten beschäftigt sind. Die Zahlen stammen, wie eingangs erwähnt, aus 2022 und es lässt sich vermuten, dass heute noch ein paar Arbeitsplätze dazugekommen sind und es deutlich mehr als 5’615 sind.
Besonders viele KMUs profitieren vom Auto
Wenn wir die Statistik noch etwas granularer ansehen, stellen wir fest, dass besonders KMUs vom Auto profitieren. Ein Grossteil der Unternehmen in diesen Wirtschaftszweigen hat weniger als 9 Mitarbeiter.
1-9 Arbeitsplätze | 10-49 Arbeitsplätze | 50-249 Arbeitsplätze | 250+ Arbeitsplätze | |
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Fahrzeugbau | 3 | 3 | – | 1 |
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Fahrzeugen | 707 | 71 | 7 | – |
Verkehr u. Lagerei | 92 | 13 | 4 | 1 |
Da würde ich dann auch davon ausgehen, dass viele dieser Unternehmen keine Betriebskantine haben, sodass zahlreiche Mitarbeiter mittags die Gastronomie frequentieren und dort wieder Arbeitsplätze schaffen.
Liechtenstein ist Autoland!
Was ist mit den «Green Jobs»? Ja, sie entstehen. Sie entstehen in China und sie entstehen in Chile. Aber leider nicht in Liechtenstein. Zumindest nicht dem Ausmass, um Arbeitsplätze, die das Auto schafft, zu ersetzten. Die 5’615 oder noch mehr Menschen haben in Liechtenstein Lohn und Brot, dank dem Auto. Diese Leute zahlen Steuern und Sozialversicherungsbeitrage und tragen damit zum Funktionieren der Volkswirtschaft bei.
Es ist mir schon klar, dass ich Herrn Risch, Frau Haldner-Schierscher und andere nicht davon überzeugen kann, dass Autos etwas tolles sind und Liechtenstein Autoland ist. Aber ich fände es gut, wenn verantwortungsbewusste Politiker diese Fakten bei Ihren Aussagen mit bedenken würden und das Auto-Bashing auf das zwingend erforderliche Mindestmass reduzieren könnten.
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danke