Startseite Ausland Polizei setzt Gewalt gegen Universitätsproteste in Ankara ein

Polizei setzt Gewalt gegen Universitätsproteste in Ankara ein

Türkei

In der türkischen Hauptstadt Ankara hat die Polizei mit Gewalt eine Protestaktion von Studierenden aufgelöst. Die Demonstrationen fanden im Zuge der Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoğlu statt, dessen Inhaftierung als politisch motiviert gilt. Die Sicherheitskräfte setzten Pfefferspray, Plastikgeschosse und Wasserwerfer gegen die Studierenden ein, die sich auf dem Gelände der Middle East Technical University versammelt hatten.

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Nach Berichten oppositioneller Medien versuchten die Demonstrierenden, eine Erklärung abzugeben, wurden jedoch von der Polizei daran gehindert. Einige Studierende errichteten Barrikaden aus Müllcontainern, um sich vor dem Vorgehen der Einsatzkräfte zu schützen. Es kam zu Festnahmen und Zusammenstössen mit den Sicherheitskräften. Der CHP-Abgeordnete Melih Meriç, der sich unter den Demonstrierenden befand, wurde ebenfalls Opfer des Polizeieinsatzes und berichtete in sozialen Medien von massiven Repressionen.

Am selben Abend wurde auch Mehmet Pehlivan, der Anwalt von Ekrem Imamoğlu, festgenommen. Laut einem Beitrag auf Imamoğlus offizieller Social-Media-Seite erfolgte die Verhaftung «auf fiktiver Grundlage». Imamoğlu kritisierte die Festnahme scharf und sprach von einem «juristischen Putsch gegen die Demokratie».

In den letzten acht Tagen sollen landesweit rund 1.900 Menschen im Zusammenhang mit den Protesten festgenommen wurden. Davon wurden 260 Personen in Untersuchungshaft genommen, während gegen 468 weitere Verfahren unter Auflagen weitergeführt werden. Zudem wurden zahlreiche Demonstrierende durch Hausdurchsuchungen am frühen Donnerstagmorgen festgenommen, insbesondere Mitglieder linker Parteien und Gewerkschaften.

Die Proteste, die ursprünglich aus Solidarität mit Imamoğlu begannen, haben sich mittlerweile zu einer allgemeinen Bewegung gegen die autoritäre Politik der Regierung und die wirtschaftliche Lage des Landes ausgeweitet. Viele sehen die Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters als Teil einer gezielten Strategie, um politische Gegner auszuschalten und die Kontrolle der Regierung zu festigen. Die Proteste halten in mehreren Grossstädten an, trotz massiver Polizeipräsenz und staatlicher Repressionen.

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