Im Rathaus Vaduz stellte der Autor und Sammler Michael Goop am Donnerstagabend sein neues Werk «Quo vadis Landschtrooss» vor. Das Buch führt Leserinnen und Leser entlang der Landstrasse durch die Gemeinden Liechtensteins – und durch die Zeit. Goop zeigt, wie stark sich das Land zwischen 1900 und 1960 verändert hat.
Goop sammelte über Jahre historische Fotografien, Ansichtskarten und Luftaufnahmen. Viele stammen aus privaten Beständen. «Ich habe mich oft gefragt, was wir mit dieser Sammlung machen sollen», sagte Goop. Die Idee eines Bildbandes sei deshalb naheliegend gewesen. Bereits früher hatte er an zwei Bildbänden mitgearbeitet, die eine breite Leserschaft fanden.
Das neue Buch konzentriert sich ausschliesslich auf Bauten und Szenen entlang der Landstrasse. Dazu gehören Gasthäuser, Geschäfte, Werkstätten, Wohnhäuser und öffentliche Gebäude. Jede historische Aufnahme steht einem aktuellen Bild gegenüber. Diese direkten Vergleiche zeigen eindrücklich, wie rasant der Wandel verlief – von einfachen Strassen und bäuerlich geprägten Siedlungen hin zu dicht bebauten Ortskernen.
Goop betonte, dass sein Werk keine nostalgische Verklärung beabsichtige. Ihm gehe es um eine klare, ungeschönte Sicht auf das frühere Leben. Die Bilder offenbaren harte Arbeitsbedingungen, knappe Ressourcen und ein bescheidenes Alltagsleben. Gleichzeitig dokumentieren sie handwerkliche Kultur, dörfliche Strukturen und eine Landschaft, die heute vielerorts verschwunden ist.
Jede Gemeinde erhält im Buch einen eigenen Abschnitt. Historische Luftaufnahmen eröffnen die Kapitel und verorten die damaligen Strukturen. Ergänzt werden sie durch kurze Anekdoten sowie Erzählungen des Pfarrers Friedrich Schumel (1896–1981), der seine Kindheit entlang der Landstrasse schilderte. Goop übernahm diese Texte, weil sie einen unmittelbaren Zugang zur Erfahrungswelt früherer Generationen bieten.
Während der Präsentation zeigte der Autor zahlreiche Beispiele: frühe Verkehrswege, alte Schmieden, Gasthäuser, die ersten Postkutschen und typische Dorfansichten. Auch die Bedeutung der sogenannten Zuschg-Häuser, in denen Waren umgeladen wurden, stellte er vor. Viele dieser Bauten prägen das Ortsbild längst nicht mehr.
