Startseite Ausland Sicherheitsrat ringt um Iran–Russland-Abkommen

Sicherheitsrat ringt um Iran–Russland-Abkommen

Der Sicherheitsrat hat heute über das neue Atomabkommen zwischen Iran und Russland beraten. Nur wenige Stunden vor Ablauf einer entscheidenden Frist für mögliche UNO-Sanktionen sorgte der milliardenschwere Vertrag für heftige Diskussionen.

Besonders umstritten bleibt die Urananreicherung des Iran. Während für die zivile Stromerzeugung eine Anreicherung von 3,67 Prozent ausreicht und für eine Atombombe rund 90 Prozent nötig wären, reichert Teheran sein Uran seit Monaten bis zu 60 Prozent an. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist der Iran das einzige Land ohne Atomwaffen, das ein derart hohes Niveau erreicht hat. Die Regierung in Teheran betont jedoch, die Nutzung diene ausschliesslich zivilen Zwecken.

Das Abkommen fällt in eine Phase erhöhter Spannungen. Am Sonntag um 2:00 MESZ endet die Frist für den sogenannten Snapback-Mechanismus, durch den UNO-Sanktionen automatisch wieder in Kraft treten könnten. Die E3-Staaten Deutschland, Frankreich und Grossbritannien hatten Ende August den Mechanismus ausgelöst. Russland und China fordern dagegen einen sechsmonatigen Aufschub bis zum 18. April 2026. Ob sie im Sicherheitsrat damit durchdringen, gilt als fraglich.
Die geopolitische Lage bleibt angespannt. Nach israelischen Angriffen auf iranische Atomanlagen im Juni, unterstützt von den USA, herrscht seit dem 24. Juni eine brüchige Waffenruhe zwischen Israel und Iran. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu warnte erneut vor einer „iranischen Terrorachse“ und einem möglichen Streben Teherans nach Atomwaffen. Der Iran wiederum drohte, im Falle neuer UNO-Sanktionen die Inspektionen der IAEA einzustellen.

Ob der Sicherheitsrat in der kurzen verbleibenden Zeit zu einer einheitlichen Position findet, ist offen. Klar ist jedoch: Mit dem Iran–Russland-Abkommen verschärft sich der Atomstreit weiter – und ein diplomatischer Ausweg scheint dringender denn je.

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