Die Freie Liste hat heute Vormittag im Landtagsgebäude ein Postulat zur Schaffung einer nationalen Endometriose-Strategie vorgestellt. Die Abgeordneten Sandra Fausch und Manuela Haldner-Schierscher fordern darin konkrete Massnahmen für eine bessere Versorgung, Aufklärung und Forschung rund um die weitverbreitete Frauenkrankheit.
Endometriose betrifft laut Schätzungen etwa 1’100 Frauen und Mädchen in Liechtenstein – etwa jede zehnte im gebärfähigen Alter. Die Krankheit bleibt häufig jahrelang unerkannt. Die Betroffenen leiden unter chronischen Schmerzen, die ihren Alltag stark beeinträchtigen. Viele erhalten erst nach acht bis zehn Jahren eine Diagnose.
„Es bedeutet, dass Schmerzen bagatellisiert werden, dass Betroffene nicht ernst genommen werden und dass sie oft von einer Stelle zur anderen geschickt werden“, so Haldner-Schierscher. Sie fordern die Anerkennung von Endometriose als chronische Krankheit sowie die Kostenübernahme für notwendige Therapien. Heute müssen Patientinnen hormonelle Behandlungen und Schmerzmittel in der Regel selbst bezahlen – obwohl diese medizinisch notwendig sind.
Neben medizinischer Versorgung betont das Postulat die Bedeutung psychosozialer Unterstützung. Niederschwellige Beratungsangebote und gezielte Schulungen sollen helfen, das soziale Umfeld zu sensibilisieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Ein weiterer Punkt ist die Weiterbildung für medizinisches Fachpersonal. Fehlendes Wissen in der Ärzteschaft trägt dazu bei, dass Beschwerden nicht erkannt oder bagatellisiert werden. Auch in Schulen und Betrieben brauche es mehr Aufklärung.
Als Vorbilder nennt die Freie Liste nationale Strategien aus Australien und Frankreich. In beiden Ländern wurden umfassende Aktionspläne zur Endometriose verabschiedet. Auch Deutschland und die Schweiz haben erste Schritte gesetzt, etwa in Form von Forschungsvorhaben und parlamentarischen Vorstössen.
Das Postulat wird voraussichtlich in der nächsten Landtagssitzung behandelt. Die Freie Liste hofft auf breite Unterstützung. „Das grosses Thema für sehr viele Betroffene“, erklärte Haldner-Schierscher zum Abschluss der Pressekonferenz.
 
			        