Startseite Inland Hinter den Kulissen der liechtensteinischen Diplomatie: Ein Gespräch mit I.D. Botschafterin Maria-Pia Kothbauer

Hinter den Kulissen der liechtensteinischen Diplomatie: Ein Gespräch mit I.D. Botschafterin Maria-Pia Kothbauer

I.D. Maria-Pia von und zu Liechtenstein
Eiskönigin

In den eleganten Räumlichkeiten der Liechtensteinischen Botschaft in Wien empfing Ihre Durchlaucht Maria-Pia Kothbauer, Botschafterin in Österreich, Landesspiegel Chefredakteur Gregor Meier zu einem Gespräch, in dem Sie Einblicke in ihre Arbeit, die Rolle der Botschaft und ihre Erfahrungen in über 30 Jahren diplomatischen Dienstes gab.

Netzwerke als Schlüssel zum Erfolg

Die Botschafterin hebt die Bedeutung der Beziehungspflege zwischen Liechtenstein und Österreich hervor: „Österreich und die Schweiz sind unsere unmittelbaren Nachbarn, die eine besondere Bedeutung für unser Land haben. Deshalb sind regelmässige Austausche in jedem Fall essenziell. Dafür muss es nicht in jedem Fall einen spezifischen Anlass geben.“ Dies geschieht nicht nur durch bilaterale Treffen, sondern auch bei dem jährlich stattfindenden Empfang in Wien, der letzte Woche stattfand. Dort kommen hochrangige Vertreter der österreichischen Regierung, Parlamentarier, Medienvertreter und auch Mitglieder der Liechtensteinischen Regierung zusammen.

Dieses Jahr war Regierungschef Daniel Risch mit Justiz- und Infrastrukturministerin Graziella Marok-Wachter zu Gast. Solche Besuche sind wichtige Gelegenheiten, um Netzwerke zu pflegen und aktuelle Themen zu besprechen.“

Liechtenstein setzt auf Kooperationen

Trotz ihrer Grösse spielt die Liechtensteinische Botschaft eine zentrale Rolle. «Botschafter bereiten Themen vor, weisen auf wichtige Punkte hin, bringen Personen zusammen und gestalten Inhalte «, betont Maria-Pia Kothbauer. Die Vorbereitung solcher Besuche beginnt Monate im Voraus und erfordert ein erfahrenes Team.

Liechtenstein ist in vielen internationalen Gremien aktiv. Dies ist besonders bei multilateralen Organisationen, wie der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) oder der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), der Fall. „Ein kleiner Staat wie Liechtenstein kann durch gezielte Zusammenarbeit viel bewirken“, erklärt die Botschafterin: „Zum Beispiel arbeiten wir in der OSZE im Bereich Menschenhandel eng mit anderen Staaten zusammen.“

Auch bei kulturellen Themen profitiert Liechtenstein von der engen Beziehung zu Österreich: „Österreich stellt uns grosszügig seine Infrastruktur für kulturelle Events zur Verfügung, sodass liechtensteinische Künstler weltweit präsent sein können.“

Rückblick auf eine erfolgreiche Karriere

Maria-Pia Kothbauer blickt auf 35 Jahren im diplomatischen Dienst und zahlreiche Highlights zurück: vom Fall des Eisernen Vorhangs über Liechtensteins Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum, der Eröffnung der ersten Liechtensteinischen Botschaft in Brüssel 1994 und in Wien 1997 bis hin zur Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit der Tschechischen Republik im Jahr 2009. «Es ist ein Privileg, bei der Weiterentwicklung der Liechtensteinischen Aussenpolitik in den letzten 35 Jahren mitwirken zu dürfen«, resümiert sie.

Das Interview mit Botschafterin Maria-Pia Kothbauer zeigt eindrucksvoll, wie ein kleines Land wie Liechtenstein durch geschickte Diplomatie und engagierte Vertreter seine Interessen auf internationaler Bühne erfolgreich wahren kann.

VU Banner Quer

Kommentar Abgeben

1