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Schleichende Abschaffung von Bargeld?

Eine Woche vor der Eröffnung sorgte der neue Weihnachtsmarkt im Zürcher Hauptbahnhof für Diskussionen: Besucher können nur mit Karte oder Smartphone bezahlen. Wer als Standbetreiber Bargeld annimmt, riskiert eine Strafe von 500 Franken.

Bargeld ist anonym, verhindert totale Kontrolle und sichert somit Freiheit. Dagegen wird eine elektronische Bezahlung registriert. Mit Smartphone kann unter Umständen Google und Co Daten erfassen und auswerten. Eventuell kann auch der Staat zugreifen.

Einen Notvorrat an Bargeld ist hilfreich, wenn das eigene Handy, bargeldlose Zahlungsdienste, Geldautomaten usw. ausfallen. Bargeld kann auch helfen emotionale Impulskäufe zu vermeiden. Mit der Digitalisierung des Zahlungsverkehrs gibt es auch Missbräuche und Betrug im Internet. Bargeld kann zwar physisch, jedoch nicht virtuell gestohlen werden. Mit jeder Transaktion verdienen die Karten-Netzwerke. Im Vaterland vom 9. Juni 2025: «Betriebe (Anm. z.B. Restaurants) etwa müssen die von der Kreditkartenfirmen verrechneten Kommissionen von 1,8 bis 3,5 Prozent abführen: Diese müssen schlussendlich die Konsumentinnen und Konsumenten in den Preisen mit bezahlen». Nicht zuletzt werden auch Personen ausgegrenzt, die kein Smartphone oder keine passende Kreditkarte besitzen. Fazit: Die Bevölkerung braucht die Sicherheit, dass auch mit Bargeld bezahlt werden kann.

Der Kanton Genf hat gesetzlich geregelt, dass Restaurants, Hotels, Unterhaltungsbetriebe, Läden usw. Bargeld annehmen müssen. Mit 94.21 % Ja-Stimmen hat die stimmberechtigte Bevölkerung des Kantons Genf am 18. Juni 2023 der Aufnahme eines neuen Rechts auf digitale Unversehrtheit (Internet-Unabhängigkeit) in die Kantonsverfassung zugestimmt.

Auch in Liechtenstein würde mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Initiative, «Recht auf Offline (ohne Internet) zu leben», von einer grossen Mehrheit der Einwohner begrüsst.

Herbert Elkuch
Platte 44
9488 Schellenberg

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