PFAS gelten als «Ewigkeitschemikalien». Sie zerfallen kaum und bleiben über Generationen in der Umwelt. Forschende der Empa zeigen nun: Auch auf Schweizer Loipen gelangen diese Stoffe weiterhin in Schnee und später in Seen – trotz Verboten und neuen Regeln im Skisport. Die Industrie setzt grosse Mengen PFAS ein. Doch auch Freizeitsportler tragen zur Belastung bei. Viele ältere Skiwachse enthalten fluorierte Verbindungen. Beim Fahren reibt sich der Wachs ab und landet direkt im Schnee.
Die Empa nahm beim Engadin Skimarathon 2025 Proben. Kurz nach dem Start sicherte das Team Schnee aus mehreren Spuren, weiter hinten weitere Stichproben sowie eine Vergleichsprobe abseits der Strecke. Die Analysen zeigen deutlich erhöhte Werte. «Wir haben relativ hohe Werte für die typischen PFAS aus Skiwachs gemessen», sagt Markus Zennegg, Leiter des Analytical Center. Besonders betroffen seien perfluorierte Carbonsäuren mit Kettenlängen von sechs bis vierzehn Kohlenstoffatomen. Direkt nach dem Start lagen die Konzentrationen am höchsten. Nach zwei Kilometern sanken sie, blieben aber messbar.
Die Lage über dem Silsersee bereitet den Forschern Sorgen. «Direkt über dem Silsersee ist das bedenklich», sagt Empa-Forscher Stefan Reimann. Mit der Schneeschmelze gelangen die Stoffe ins Wasser und reichern sich in Fischen und anderen Organismen an. Lange galten fluorhaltige Wachse als unverzichtbar für schnelle Ski. Inzwischen zeigt sich: Moderne Alternativen können mithalten. «Die Skis der zehn schnellsten Profiläufer am Engadiner Skimarathon wurden alle getestet, und es wurden keine PFAS gefunden», sagt Reimann. «Offenbar kann man also auch ohne Fluor schnell sein.»
Die Empa-Forschenden sehen den Hauptgrund für die Belastung nicht in Absicht, sondern in Unwissen. Viele Freizeitsportler benutzen alte Wachsblöcke. «Ein Wachsblock kann für mehrere Jahre reichen», sagt Zennegg. Und fast alle älteren Produkte enthalten PFAS. Er rät, diese zu ersetzen und zu fluorfreien Varianten zu greifen.
Auch Bodenproben aus dem gleichen Gebiet zeigen Belastungen. Die Empa baut ihre Analytik weiter aus und untersucht inzwischen rund 30 häufige PFAS in verschiedenen Materialien und Umweltproben. Weitere Studien laufen.
