Die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) wird im kommenden Jahr teurer. Die mittlere Monatsprämie steigt 2026 um 5,1 Prozent auf knapp 386 Franken. Damit liegt die Belastung in Liechtenstein zwar weiterhin deutlich unter jener in der Schweiz, dennoch spüren viele Haushalte die Mehrkosten.
Gesellschaftsminister Emanuel Schädler, die Geschäftsführerin des Krankenkassenverbands, Angela-Livia Amann, und die Leiterin des Amts für Gesundheit, Dr. Eva Maria Mödlagl, stellten heute die Zahlen vor. «Die Gesundheitskosten steigen seit Jahrzehnten. Gleichzeitig ist die Versorgung in Liechtenstein von höchster Qualität“, sagte Schädler bei der Pressekonferenz. Politik und Krankenkassen müssten Kosten im Griff behalten, ohne die Versorgung zu gefährden.
Grosse Unterschiede zwischen den Kassen
Besonderheiten in Liechtenstein: Kinder sind bis 16 prämienfrei, Jugendliche zahlen die Hälfte. Rentner haben reduzierte Selbstbehalte und sind von der Franchise befreit. Die drei Krankenkassen im Land legen ihre Prämien selbst fest. Die Concordia hebt die Beiträge 2026 um rund 7 Prozent an, bei den beiden anderen liegt der Anstieg unter 2 Prozent. Versicherte sollten deshalb die Prämien vergleichen.
Das Amt für Gesundheit prüft die Vorschläge der Kassen. Dabei geht es vor allem um Kostendeckung und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Liegen keine Verstösse vor, treten die Prämien in Kraft.
Der Arbeitgeberbeitrag für Erwachsene beträgt im kommenden Jahr 180,55 Franken pro Monat, ein Plus von 4 Prozent. Jugendliche lösen nur die Hälfte aus.
Vergleich mit der Schweiz
Während die Prämien in Liechtenstein 2026 um 5,1 Prozent steigen, betragen die Erhöhungen in der Schweiz 4,1 Prozent. Trotzdem bleibt die Belastung in Liechtenstein tiefer. Eine Modellfamilie mit zwei Kindern zahlt hierzulande knapp 600 Franken pro Monat. In der Schweiz ist es fast doppelt so viel. Gründe dafür sind die Prämienbefreiung für Kinder, der Arbeitgeberbeitrag und staatliche Zuschüsse.
Reserven der Kassen
Die Reserven der Krankenkassen betragen derzeit rund 26 Prozent der Bruttoleistungen. Das liegt deutlich über der gesetzlichen Mindestquote von 15 Prozent, gilt aber als solide. Die Kassen halten damit genügend Spielraum für unerwartete Kostensteigerungen bereit.