Startseite GesellschaftReise Twiliner will mit Luxus-Nachtbus punkten – doch ist das Konzept tragfähig?

Twiliner will mit Luxus-Nachtbus punkten – doch ist das Konzept tragfähig?

Das schweizer Unternehmen Twiliner hat einen Nachtbus mit 21 Betten entwickelt, um Langstreckenfahrten komfortabler zu machen. Statt wie in herkömmlichen Reisebussen 90 Sitzplätze anzubieten, setzt Twiliner auf liegende Schlafplätze, ähnlich wie in der Businessclass eines Flugzeugs.

Seit einigen Tagen können auf der Webseite des Unternehmens Tickets gebucht werden. Die ersten Fahrten finden im Oktober statt. Zum Start sollen die Luxusbusse zunächst die Strecken Zürich–Barcelona sowie Zürich–Amsterdam über Brüssel bedienen. An der Entwicklung des Konzepts, insbesondere der Sicherheitssysteme für Schlafplätze, war auch die Berner Fachhochschule beteiligt.

Allerdings wirft das Geschäftsmodell Fragen auf: Die Preise für eine einfache Fahrt beginnen laut Twiliner bei rund 200 Franken – ein Betrag, für den Reisende oft schon Hin- und Rückflüge auf denselben Strecken bekommen. Ein Flug von Zürich nach Barcelona oder Amsterdam kostet je nach Saison und Buchungszeitpunkt deutlich weniger, oft unter 100 Franken. Zwar verspricht Twiliner eine entspannte Anreise ohne Flughafenstress, doch der deutliche Preisaufschlag könnte viele preisbewusste Kunden abschrecken.

Auch der Umweltaspekt ist nicht so eindeutig, wie es zunächst klingt. Zwar gilt der Busverkehr allgemein als klimafreundlicher als Fliegen, doch Twiliners Fahrzeuge bieten nur 21 Plätze. Damit verteilt sich der Treibstoffverbrauch auf deutlich weniger Passagiere, was den ökologischen Vorteil gegenüber einem Flugzeug erheblich reduzieren könnte. Hinzu kommt, dass die Streckenwahl teilweise mit schnellen Nachtzügen konkurriert, die eine bessere CO₂-Bilanz haben dürften.

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