Startseite Ausland Dänemark testet unbemannte Segeldrohnen zur Überwachung

Dänemark testet unbemannte Segeldrohnen zur Überwachung

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Aus der Ferne wirken sie wie gewöhnliche Segelboote – mit ihren markanten rot-weissen Segeln, die die dänische Flagge zeigen. Doch der erste Eindruck täuscht: Die zehn Meter langen Hightech-Boote tragen keine Besatzung und dienen einem militärischen Zweck. Es handelt sich um sogenannte „Voyagers“ – unbemannte, autonome Segeldrohnen, die nun für drei Monate im Auftrag der dänischen Streitkräfte getestet werden.

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Die vier von der US-Firma Saildrone aus Kalifornien entwickelten Drohnen sollen in den kommenden Wochen in der Ost- und Nordsee patrouillieren. Ziel ist es, die Überwachungskapazitäten in strategisch wichtigen Gewässern zu erhöhen – besonders angesichts der angespannten Sicherheitslage seit Russlands Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022.

Zwei der Drohnen stachen am Montag vom Hafen in Køge – rund 40 Kilometer südlich von Kopenhagen – in See. Die anderen beiden sind bereits seit dem 6. Juni im Rahmen eines NATO-Manövers im Einsatz. Angetrieben werden die Drohnen ausschliesslich durch Wind- und Solarenergie, was monatelange Einsätze auf See ermöglicht – ganz ohne menschliches Eingreifen.

Das dänische Verteidigungsministerium erklärte, dass die Erprobung insbesondere der Überwachung kritischer Unterwasserinfrastruktur wie Glasfaserkabeln und Stromleitungen diene. Die Sicherheitslage in der Ostsee sei angespannt, sagte Generalleutnant Kim Jørgensen, Direktor für Rüstungsangelegenheiten im Ministerium. Die Drohnen sollen zunächst in dänischen Hoheitsgewässern kreuzen und später mit den NATO-Drohnen gemeinsam operieren.

Der Test erfolgt vor dem Hintergrund mehrerer Sabotageakte in den letzten Jahren. Besonders in Erinnerung bleibt die Explosion der Nord-Stream-Pipelines im Jahr 2022. Seit Ende 2023 wurden zudem mindestens elf Unterseekabel beschädigt – zuletzt im Januar, als die Verbindung zwischen Lettland und der schwedischen Insel Gotland gekappt wurde.

Westliche Sicherheitsdienste verdächtigen Russland, hinter einer Reihe solcher hybrider Angriffe zu stehen – sowohl an Land als auch auf See. Immer wieder fällt dabei der Begriff „Schattenflotte“, eine Flotte alter russischer Öltanker mit undurchsichtigen Eigentumsverhältnissen, die westliche Sanktionen umgehen sollen. So wurde im Dezember eines dieser Schiffe, die Eagle S, von finnischen Behörden beschlagnahmt, nachdem es angeblich ein Stromkabel zwischen Finnland und Estland beschädigt hatte.

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