Startseite InlandLandtag Abgeordnete haben Fragen zur Zukunft des Radios in Liechtenstein

Abgeordnete haben Fragen zur Zukunft des Radios in Liechtenstein

Radio L Microfon im Landtag

Die Zukunft von Radio Liechtenstein und seiner Hinterlassenschaft beschäftigte die Abgeordneten in der Juni-Session des Landtags. Gleich mehrere kleine Anfragen befassten sich mit den Folgen des Endes des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders, der über zwei Jahrzehnte die liechtensteinische Medienlandschaft prägte.

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Archiv geht an das Land über

Wie aus den Antworten der Regierung auf die kleine Anfrage von Sebastian Gassner (FBP) hervorgeht, gehört das Archiv von Radio Liechtenstein rechtlich und wirtschaftlich der öffentlich-rechtlichen Anstalt «Liechtensteinischer Rundfunk (LRF)», die sich vollständig im Eigentum des Landes befindet. Bereits seit dem 15. April 2025 steht Radio L mit dem Landesarchiv in Verbindung, um die Übernahme des Archivs durchzuführen.

«Mit der Übergabe des Archivs von Radio L an das Landesarchiv geht das Eigentum an dem Archivgut an das Landesarchiv über», heisst es in der Antwort. Der Zugang und die Nutzung unterliegen künftig dem Archivgesetz.

Das Landesarchiv verfügt nach eigenen Angaben über das notwendige fachliche und technische Know-how zur Übernahme sowohl analoger als auch digitaler Bestände. Für das physische Archivgut wird archivtaugliches Verpackungsmaterial zur Verfügung gestellt, während sich die Verantwortlichen über digitale Formate und benötigten Speicherplatz abstimmen.

Nach der Übernahme soll das Archivgut sowohl im Landesarchiv als auch in der Landesbibliothek eingesehen werden können. Die Benutzung ist für jede natürliche und juristische Person nach Ablauf der Schutzfrist ohne Nachweis eines Rechtsanspruchs gewährleistet. Alles, was vor der Übergabe bereits der Öffentlichkeit zugänglich war, unterliegt keiner Schutzfrist und bleibt zugänglich.

DAB-Empfang bleibt eine Herausforderung

Die Qualität des digitalen Radioempfangs beschäftigte Daniel Salzgeber (FBP) er wies in seiner kleinen Anfrage darauf hin, dass der DAB-Empfang in verschiedenen Gebieten des Landes, z.B. in Vaduz, ungenügend oder gar nicht möglich ist.

Die Regierung bestätigte diese Problematik: Liechtenstein betreibt kein eigenes DAB+-Sendernetz, sondern ist auf die technisch unvermeidbare Ausstrahlung Schweizer Senderstandorte angewiesen. Messungen des Schweizer DAB+-Multiplexes, der «Radio Liechtenstein» verbreitete, zeigten im Juni 2024, dass zwar das gesamte Fürstentum bis auf das Tal Richtung Malbun grundsätzlich versorgt ist, der Empfang mit Haushaltsgeräten ohne Aussenantenne jedoch nicht überall optimal funktioniert.

Ein eigenes liechtensteinisches DAB+-Netz wäre aus wirtschaftlichen Gründen fraglich, da unklar ist, ob genügend Radiosender die entsprechenden Sendeplätze belegen würden. Die Regierung plant derzeit keine Massnahmen zur Verbesserung der DAB-Versorgung.

Herausforderungen der Medienlandschaft

Die Schliessung von Radio Liechtenstein ist Teil eines grösseren Wandels in der liechtensteinischen Medienlandschaft. Wie Regierungsrat Hubert Büchel in einer Anfragebeantwort festhielt, hat «der Wegfall des ‹Volksblatts› und des Liechtensteinischen Rundfunks die Medienvielfalt erheblich geschwächt». Derzeit verfügt Liechtenstein ausschliesslich über private Medien, von denen vier durch die staatliche Medienförderung unterstützt werden.

Die Regierung setzt auf das neue Medienförderungsgesetz, um die Medienvielfalt und den Meinungspluralismus zu stärken. Künftig können nur noch Medienunternehmen Förderung beantragen, die über ein Redaktionsstatut verfügen und sich einem anerkannten Journalistenkodex verpflichtet haben.

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