Fast täglich werden wir seit Jahren in der einzigen Tageszeitung Vaterland mit ganzseitigen, reisserischen Beiträgen über den Krieg des ach so moralisch überlegenen, «werteorientierten» Westens (die ukrainische Bevölkerung dient als Kanonenfutter) gegen die bösen und gefährlichen Russen beglückt. Als Beginn des Krieges wird in der historischen Ereigniskette jener Punkt gewählt, der ins westlich-geopolitische Narrativ passt. Mantraartig werden wir mit Halbwahrheiten und Unwahrheiten gefüttert und manipuliert.
Ganz anders im Krieg Israel–Palästinenser: Über das völkerrechtswidrige Töten von Abertausenden Menschen, das Aushungern, Ausbluten, Vertreiben etc. von Hunderttausenden, ja von Millionen Menschen – mehrheitlich Frauen und Kinder – im Gazastreifen durch das israelische Regime wird in der Tageszeitung Vaterland praktisch nichts berichtet. Wenn überhaupt, dann in verharmlosenden Randnotizen, die vor allem die Sicht Israels wiedergeben. Auch hier wird wieder als Beginn des Krieges in der Geschichtskette jener Punkt gewählt, der ins westlich-geopolitische Narrativ passt.
Kein einziger unserer Politiker findet es nötig – oder getraut sich –, Stellung zu beziehen und diese Gräueltaten zu verurteilen. Selbst Deutschland, als zweitgrösster Waffenlieferant und einer der grössten Unterstützer Israels – und somit aktiv mitverantwortlich für diesen Völkermord –, hat zumindest eine Stellungnahme abgegeben.
Ich beginne, mich zu schämen, Bürger dieses Landes zu sein.
Carl Schädler
1 Ihre Meinung
WER NICHTS SAGT, MACHT SICH MITSCHULDIG
Ich teile die Meinung von Herrn Schädler (Leserbrief vom 29. MAI)