Letzten Freitag schrieb die selbsterklärte «einzige» Zeitung Liechtensteins in ihrer Satire-Spalte «Die Kommunikationsbranche boomt, aber die Kommunikation wird nicht besser.» Bezug genommen wurde auf die Präsentation der Kooperation von 1FLTV, Radio2Go und dem Landesspiegel, zu welcher es einen Live-Talk im Fernsehen gab. Der Autor fand diese Kommunikation verstörend.
Darum fragen wir uns heute: Was ist Kommunikation und was ist gute Kommunikation?
Gute Kommunikation ist, wenn die Leute glauben, was man sagt oder schreibt. Das macht das Vaterland richtig gut auf höchstem Niveau. Denn die Leute glauben, was in der Zeitung steht.
So glauben die Leute, dass das Vaterland die einzige Zeitung im Land ist, auch wenn es nicht ein mal die einzige Papier-Zeitung im Land ist. Die Lie-Zeit erscheint nach wie vor in gedruckter Form. Ob es wirklich eines Ausdrucks auf Papier bedarf, kann jeder selbst entscheiden. Trotzdem glauben es Viele. Immer wieder erlebe ich es bei Presseveranstaltungen, dass die Veranstalter verwundert sind, wie viele Medienvertreter ihren Einladungen folgen.
«In Liechtenstein kommen zu jeder Hundsverlocheten mindestens drei Medien.»
Die Leute glauben auch, dass wenn das Vaterland wieder einmal eine Medienmitteilung der Regierung samt Foto übernimmt, vielleicht ein bisschen umschreibt, dass ein Journalist der einzigen Zeitung vor Ort war. Obwohl der Schweizer Presserat 2023 in einer Entscheidung betreffend das Volksblatt klargestellt hat, dass die durchschnittliche Leserschaft derartige Kürzel kaum kennt, kennen sie doch manche. Und wenn das Vaterland wieder einmal, wie gestern bei der Pressekonferenz von Regierungsrat Hubert Büchel nach dem Treffen der Innenminister der deutschsprachigen Länder, «nur» den Text der Medienmitteilung der Regierung umschreibt, glauben manche, dass das eine journalistische Leistung ist.
Ich glaube, dass dies eben keine journalistische Leistung ist. Ganz sicher ist es eine hervorragende Kommunikations-Leistung. Da kann der Landesspiegel nicht mithalten. Vielleicht hängt das aber auch damit zusammen, dass das Vaterland 1,5 Mio. Franken Medienförderung plus zahlreiche Inserate vom Staat und den Staatsbetrieben bekommt und sich darum hochkarätige Kommunikationsexperten wie David Sele leisten kann.