Die Regierung reagiert mit Besorgnis auf die gestern von US-Präsident Trump angekündigten Zölle gegenüber allen Staaten. In einer ausserordentlichen Regierungssitzung am heutigen Vormittag diskutierte die Regierung die Auswirkungen der Massnahme und präsentierte erste Handlungsoptionen.
Regierungschef Daniel Risch betonte in einem Mediengespräch am Nachmittag die Ernsthaftigkeit der Lage: „Wir waren uns bewusst, dass der 2. April kein guter Tag werden würde«. Dass nun Exporte in die USA mit bis zu 37 Prozent verzollt werden, war aber doch überraschend. Dies stellt Liechtensteins Wirtschaft vor erhebliche Herausforderungen.
Da Liechtenstein und die Schweiz durch einen Zollvertrag ein einheitliches Zollgebiet bilden, befindet sich das Land in einer besonderen Lage. Trotz enger Abstimmungen mit der Schweiz, den USA und der Europäischen Union bleibt die genaue Umsetzung der US-Zölle unklar.
Regierung setzt Taskforce ein
Um die Situation zu bewerten und mögliche Gegenmassnahmen zu erarbeiten, hat die Regierung eine Taskforce eingerichtet. Geleitet wird diese von Martin Frick, dem Leiter des Amtes für Auswärtige Angelegenheiten. Neben Regierungsvertretern sind auch Wirtschaftsverbände und Experten eingebunden.
Die wichtigste Aufgabe sei es, die genauen Auswirkungen der Massnahmen zu analysieren. «Wir müssen verstehen, wie die Berechnung der Zölle erfolgt und welche Unternehmen besonders betroffen sind“, erklärte Risch. Zudem strebt Liechtenstein enge Abstimmungen mit der Schweiz sowie diplomatische Gespräche mit den USA und der EU an.
Auswirkungen auf die Wirtschaft
Die US-Zölle betreffen insbesondere Unternehmen, die in die Vereinigten Staaten exportieren oder Teil internationaler Lieferketten sind. Liechtensteinische Firmen wie Hilti oder Presta, die auch Produktionsstätten in Mexiko betreiben, müssen nun ihre Handelsstrukturen überprüfen.
Fabian Frick, Vizepräsident der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer erklärte, dass der US-Markt für Liechtenstein von zentraler Bedeutung sei: „Die USA sind unser zweitgrösster Handelspartner, mit steigender Tendenz. Letztes Jahr wuchs unser Export in die Vereinigten Staaten um 16 Prozent. Diese Zölle könnten unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv beeinträchtigen“.
Ausblick und Reaktionen
Die Regierung rechnet nicht damit, dass die US-Zölle kurzfristig aufgehoben werden. Risch betonte, dass die Massnahmen vermutlich längerfristig Bestand haben werden, insbesondere da sie Teil einer umfassenderen Strategie der US-Regierung zur Stärkung der heimischen Industrie sind.
Die Taskforce wird heute bereits das erste Mal zusammentreten und in den kommenden Wochen eng mit betroffenen Unternehmen zusammenarbeiten, um deren Interessen zu vertreten und nach wirtschaftsfreundlichen Lösungen zu suchen. Die Regierung hält die Bevölkerung über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden.
Wir dürfen aus unerklärlichen Gründen bei Pressekonferenzen der Regierung nicht Fotografieren, somit haben wir aktuell noch kein Foto. Das Bild aus unserem Archiv zeigt das Sitzungszimmer der Regierung am Tag der offenen Tür im Jahr 2024.