Die Stabsstelle Financial Intelligence Unit (SFIU) hat letzte Wochen ihren Jahresbericht für 2024 veröffentlicht und zieht darin eine gemischte Bilanz: Rekordzahlen bei Verdachtsmeldungen, steigende internationale Vernetzung und ein klarer Fokus auf die Bekämpfung komplexer Finanzkriminalität kennzeichneten das vergangene Jahr.
Verdachtsmeldungen auf Rekordhoch
Mit 3.225 Verdachtsmitteilungen verzeichnete die SFIU einen neuen Höchststand – ein Anstieg um satte 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptursache: eine Vielzahl an Meldungen mit Krypto-Bezug, darunter auch solche im Zusammenhang mit der Liquidation eines Virtual Asset Service Providers (VASP). Der Anteil Krypto-bezogener Fälle stieg auf 63 Prozent – ein markanter Sprung gegenüber 50 Prozent im Jahr 2023.
Internationale Kriminalität im Fokus
Die Behörde richtete 2024 ihren Blick verstärkt auf sogenannte komplexe Fälle, also multilaterale Finanzströme mit verschleierten Strukturen, wie sie etwa bei organisierter Kriminalität oder Terrorismusfinanzierung auftreten. Ein anonymisierter Fallbericht verdeutlicht dies: Gelder aus Drogenhandel wurden über Freizeitparks, Kryptowährungen und Goldhandel verschleiert, bevor sie als vermeintliche Immobilienerlöse auf liechtensteinischen Bankkonten landeten.
Einführung eines risikobasierten Ansatzes
Um der steigenden Komplexität gerecht zu werden, wurde 2024 intensiv an der gesetzlichen Verankerung eines risikobasierten Ansatzes gearbeitet. Dieser soll die Ressourcen der SFIU gezielter lenken und Prioritäten anhand von Gefährdungspotenzial setzen. Die Umsetzung der entsprechenden Gesetzesänderung ist für Ende 2025 geplant.
Sanktionen: Fokus auf Umgehungsversuche
Auch die Durchsetzung internationaler Sanktionen, etwa gegen Russland, stellte die SFIU erneut vor Herausforderungen. 2024 rückten dabei zunehmend Zuträger und Strohpersonen ins Visier – klassische Mittel zur Sanktionsumgehung. Die SFIU beklagt hierbei eine Lücke zwischen ausländischen Sanktionsmassnahmen und deren Umsetzung im nationalen Recht, die für Unsicherheit sorgt.
Internationale und nationale Zusammenarbeit intensiviert
Auf internationaler Ebene trat Liechtenstein der Europe I-Regionalgruppe der Egmont Group bei und wurde 2025 auch Mitglied der Europol-Initiative EFIPPP, einer transnationalen Public-Private-Partnership zur Bekämpfung von Finanzkriminalität. Auf nationaler Ebene engagierte sich die SFIU weiterhin in der Arbeitsgruppe PROTEGE und initiierte mehrere Veranstaltungen zur Sensibilisierung von Behörden und Finanzinstituten.