Startseite Leserbriefe Umnutzung des ehemaligen Postgebäudes zur liechtensteinischen Landesbibliothek – ein Paradebeispiel misslungener Projektsteuerung und politischer Fehlentwicklung

Umnutzung des ehemaligen Postgebäudes zur liechtensteinischen Landesbibliothek – ein Paradebeispiel misslungener Projektsteuerung und politischer Fehlentwicklung

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Das Projekt entwickelt sich zunehmend zu einem finanz- und baupolitischen Lehrstück, das exemplarisch für die strukturellen Defizite staatlicher Grossprojekte in Liechtenstein steht – sowohl in konzeptioneller, finanzieller als auch in politischer Hinsicht.

Bereits die Ausgangslage war wenig vielversprechend. Die Entscheidung, einen sanierungsbedürftigen Altbau aus den frühen 1970er Jahren – dessen Bausubstanz aufgrund zahlreicher bekannter Mängel bereits in der Vergangenheit in der Kritik stand – in eine zeitgemässe, multifunktionale Bibliothek umzunutzen, barg von Beginn an erhebliche Risiken. Bauphysikalische Defizite, eine energetisch ineffiziente Gebäudehülle, statische Schwachstellen und eine Raumstruktur, die sich nur mit grossem Aufwand an die Anforderungen einer modernen Bibliothek anpassen lässt, wurden von Fachleuten sowie Vertreter aus Politik und Medien frühzeitig thematisiert.
Trotz dieser Warnungen entschied sich die Verantwortlichen – entgegen der Empfehlung, auch einen Neubau zu prüfen – für die vermeintlich günstigere Umnutzung des Altbaus. Die nun sichtbare Kostenentwicklung zeigt, dass diese Entscheidung auf fatalen Fehlannahmen beruhte.
Der ursprüngliche Verpflichtungskredit in Höhe von 25 Millionen Franken war für ein Land mit rund 40.000 Einwohnern bereits überdimensioniert. Inzwischen sind die Gesamtkosten auf 38.6 Mio. angestiegen, plus 13.6 Mio. oder 54.4%.

Besonders kritisch zu hinterfragen ist die Rolle des Stiftungsrates, dessen Anforderungen an die bauliche und funktionale Ausgestaltung der Bibliothek in mehrfacher Hinsicht als überzogen gelten müssen.

Der Versuch, diese Prestigeansprüche in einen baulich und funktional limitierten Altbau zu pressen, ist nicht nur unwirtschaftlich, sondern auch planerisch fragwürdig. Die resultierende Kostenexplosion war vorhersehbar.

Markus Sprenger, Rheinau 16, Triesen

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