In einem Kommentar im Vaterland von letztem Samstag lässt Journalist David Sele jeden Anstand und Respekt vermissen. FBP-Regierungschefkandidat Ernst Walch wird erneut aufs Übelste durch den Schmutz gezogen. «Der FBP-Spitzenkandidat zog mit einem proletenhaften Wahlkampf in eigener Sache alle Aufmerksamkeit auf sich. Walchs skurrile Auftritte, sein Populismus, seine postfaktischen Forderungen trafen das Stimmvolk mitten ins Mark», so David Sele. Zur Klarstellung: Proletenhaft heisst nichts anderes als ungebildet und ungehobelt.
Dieses wiederholte gehässige Nachtreten gegen eine Person, die sich der Wahl um das höchste Regierungsamt gestellt hat, ist völlig inakzeptabel. Wenn solcher Journalismus Schule macht, wird unsere Demokratie Schaden erleiden. Wer wird sich zukünftig für die Wahl in ein politisches Amt zur Verfügung stellen, wenn man nach einer Wahlniederlage
auch noch mit Hohn und Spott überschüttet wird?
Eine öffentliche Entschuldigung von David Sele wäre angebracht. Es wäre aber auch für die bevorstehenden Koalitionsgespräche hilfreich, wenn sich die VU von diesem diffamierenden Kommentar öffentlich distanzieren würde. Auch wenn die VU-Parteiführung gebetsmühlenartig betont, dass sie keinen Einfluss auf die Redaktion habe, so ist das Vaterland doch zumindest indirekt im Besitz der VU und somit steht sie auch mit in der Verantwortung, dass über ihr Unternehmen solche Entgleisungen über Personen und Kandidaten anderer Parteien publiziert werden.
Sachbezogene Meinungsunterschiede wird es in der Politik immer geben und auch geben müssen. Sie sind das Wesen der Demokratie. Aber es braucht jetzt ein klares Signal, wie mit Bewerbern für ein politisches Amt oder mit gewählten Mandataren in der Presse umzugehen ist. Respekt und Anstand sind das Mindeste, das die Kandidatinnen und Kandidaten und in der Folge unsere gewählten Mandatare auf Landes- wie Gemeindeebene erwarten dürfen.
Alexander Batliner
FBP-Präsident