Es bleibt nicht unbemerkt, dass die Urnen bei weitem nicht voll sind und dass wahrscheinlich noch viele Abstimmungskuverts ungeöffnet zu Hause liegen. Liegt es an der Abstimmungsmüdigkeit, die sich breit macht, oder ist die persönliche Entscheidung noch nicht gefallen? Zum ersten Punkt rufe ich alle auf, an dieser wichtigen Entscheidung teilzunehmen und sich gut zu informieren. Zum zweiten Punkt möchte ich meine persönliche Meinung mitgeben: Eine grosse Meinungsvielfalt ist eine wesentliche Grundlage der Demokratie.
Für eine grosse Meinungsvielfalt braucht es eine entsprechende Medienvielfalt, die uns ein breites Informationsangebot zur Meinungsbildung bereitstellt und auch ermöglicht, am öffentlichen Geschehen teilzunehmen. Wir sind ein sehr kleines Land und das Sendegebiet unseres Radios ist folglich eingeschränkt. Aus diesem Grund kann ich mir eine Privatisierung nicht vorstellen, sollte es auch die bisherige Qualität beibehalten. Wer soll oder will denn das bezahlen?
Wir sind aber ein souveränes Land, dass ein Radio verdient, welches in guter Qualität aus dem Land und aus den elf Gemeinden berichtet. Von Nachrichten, Interviews, Sport- und Kulturveranstaltungen, wirtschaftlichen Hintergründen bis hin zur abwechslungsreichen Musik aus dem In- und Ausland bietet es alles. Unser Land kann sich ein eigenes Radio sehr gut leisten, es würde hier an der falschen Stelle gespart werden! Scheitert nach einem «Ja» eine mögliche Privatisierung, wird die Medienvielfalt auf ein Neues massiv eingeschränkt und dies erhöht den Druck auf die wenigen, bestehenden Medien umso mehr. Unser Radio ist aktuell sehr gut aufgestellt und dies haben sie in den letzten Monaten mehr als bewiesen. Ich freue mich, wenn dies auch weiterhin so bleibt.
Christian Öhri
Gemeindevorsteher Ruggell
