In den vergangenen Jahren hat die Medienlandschaft einen tiefgreifenden Wandel erlebt nicht nur in Liechtenstein. Durch technologische Entwicklungen und die fortschreitende Digitalisierung ändert sich die Mediennutzung. Die Auswirkungen erstrecken sich von traditionellen Printmedien bis zu neuen, kostenfreien Online-Plattformen, und die Herausforderungen sind für Medienunternehmen vielfältig.
Im Frühjahr 2018 hat der Landtag ein Postulat zur Medienförderung an die Regierung überwiesen und die Regierung aufgefordert, die Wirksamkeit der Medienförderung in Bezug auf die Medien- und Meinungsvielfalt zu überprüfen.
Ebenso wurde eine Bevölkerungsbefragung zur Mediennutzung und zur Medienförderung gewünscht. Diese wurde bereits vor einigen Monaten fertig gestellt. Heute präsentierte Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni und Thomas Milic, Forschungsleiter Politik Liechtenstein-Institut das Ergebnis der im letzten Jahr durchgeführten Medienumfrage
Veränderung der Lesegewohnheiten in Liechtenstein
Die Nutzung von Printmedien in Liechtenstein zeigt interessante Trends. Die kostenlos verteilte Sonntagszeitung «Liewo» führt die Rangliste an, gefolgt vom «Liechtensteiner Vaterland» und der «Lie:Zeit». Obwohl die Leserzahlen im Vergleich zur Schweiz hoch sind, verzeichnen die drei Liechtensteiner Printmedien in den letzten fünf Jahren einen leichten Rückgang in ihrer Reichweite.
Milic bestätigt auf Nachfrage, dass das auch damit zusammenhängen könne, dass es in der Schweiz mehrere kostenlose Tageszeitungen gibt, was in Liechtenstein nicht der Fall ist.
Papierzeitung auf dem Absteigenden Ast
Ob wohl sich viele Jung für politische Themen interessieren, wie aus der Umfrage des Liechtenstein Instituts (Jugendbefragung) hervorging, scheinen Papierzeitungen keine Informationsquelle zu sein.
Nur mehr 3 Prozent geben a, dass sie täglich einen Papierzeitung lesen. Stattdessen informieren sie sich in Sozialen Medien.
Digitalisierung und die Rolle sozialer Medien
Soziale Medien, insbesondere Instagram und WhatsApp, haben in Liechtenstein eine hohe Präsenz. Bei jungen Menschen sind sie nahezu omnipräsent, während die Nutzung mit steigendem Alter abnimmt. Die Medienlandschaft erfährt durch die Möglichkeit der Echtzeitinteraktion eine grundlegende Veränderung, wobei Algorithmen und eine zunehmende Fragmentierung des Publikums neue Herausforderungen darstellen.
Zahlungsbereitschaft und Finanzierung
Die Bereitschaft, für Medieninhalte zu bezahlen, ist in Liechtenstein ambivalent. Etwa 38 Prozent der Befragten sind grundsätzlich dazu bereit, während nur 32 Prozent tatsächlich in den letzten 12 Monaten für Medieninhalte bezahlt haben. Der Wandel in den Lesegewohnheiten hat dazu geführt, dass viele Konsumenten kostenlose Medienangebote bevorzugen, was die Finanzierung von Medienunternehmen erschwert.
Radio Liechtenstein im Wandel der Hörgewohnheiten
Etwa 18 Prozent der Befragten hören den Sender täglich, während 21 Prozent mehrmals die Woche reinhören. Die Altersstruktur der Hörerschaft weicht von anderen Medien ab, wobei junge und ältere Hörer weniger Unterschiede aufweisen.
Objektivität der Berichterstattung
Bei allen abgefragten Medien gab eine Mehrheit der Befragten an, das dieses sehr ausgewogen oder eher ausgewogen berichtet. Auffallend ist, dass beim Vaterland doch 29% der Stammleser der Meinung sind, dass eher unausgewogen berichtet wird und 6 Prozent sind der Ansicht, dass sehr unausgewogen berichtet wird. Im
Im Detailbericht heisst es dazu dass, «wegen der Vorselektion (anm.: auf die Stammleser) dies womöglich zu «optimistisch» geschätzt wurde.«
Überraschend war für Milic, dass sich die Bewertung nach Parteipräferenz nicht gravierend unterscheidet. «Natürlich ist diese vorhanden, aber sehr gering«, so Milic.
Umfrage berücksichtigt nur staatsfinanzierte Medien
Was an den heute präsentierten Zahlen zu bemängeln ist, ist dass nur jene Medien abgefragt wurden, die bereits in den Genuss der staatlichen Medienförderung kommen. Nun gibt es aber zumindest zwei nennenswerte Online-Medienportale in Liechtenstein, die zusammengerechnet doch eine gewisse Bekanntheit und Nutzerzahlen haben.
Vielleicht wird dies bei der nächsten, für 2025 geplanten Umfrage mit berücksichtigt.
Auswirkungen auf die geplante Anpassung der Medienförderung
Regierungschef-Stv. Sabine Monauni sieht in den Studienergebnissen keine Erkenntnisse, die ein gravierendes Umdenken bei der geplanten Medienförderung erforderliche machen würden. Es sei weiterhin geplant, Online-Angebote stärker mit in die Förderung einzubeziehen.
Wenn es nach Monauni geht, soll der Landtag noch vor der Sommerpause abschliessend darüber entschieden.