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Schweizer Wirtschaft 2024: Raiffeisen-Ökonomen prognostizieren schwaches Wachstum

Schweizer Gletscher
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Die Schweizer Wirtschaft wird im Jahr 2024 nur mit halber Kraft wachsen, prognostizieren die Raiffeisen-Ökonomen. Die Industrie muss aufgrund fehlender Neuaufträge die Produktion weiterhin drosseln, während der Kaufkraftverlust die Konsumdynamik dämpft. Diese fehlenden Impulse werden das Wirtschaftsjahr 2024 prägen.

Die Inflationsrate in der Schweiz ist bereits zur Jahresmitte 2023 unter die angestrebte Marke von weniger als zwei Prozent gefallen. Zum Jahreswechsel werden verzögerte administrierte Preisanpassungen, insbesondere bei Miet- und Strompreisen, die Inflation nochmals ansteigen lassen. Die Unternehmen planen jedoch keine stärkeren Preiserhöhungen mehr, da sich der Kostenschub in der Beschaffung abgeschwächt hat. Das erwartete Lohnwachstum von gut zwei Prozent wird voraussichtlich kaum zu einem Anstieg der Reallöhne führen. Aufgrund der Prämienerhöhung der obligatorischen Krankenversicherung und steigender Mietzinsen wird die Kaufkraft vieler Haushalte sogar sinken. Die Raiffeisen-Ökonomen rechnen daher mit einem Rückgang der Inflation auf 1,5 Prozent im Jahresmittel.

Nach der Pandemie haben viele Schweizer Industrieunternehmen einen Auftragsschub verzeichnet. Dieser Nachholeffekt ist jedoch aufgrund der Abkühlung der globalen Nachfrage im laufenden Jahr zum Erliegen gekommen. Die Neuaufträge bleiben aus, und es drohen stärkere Produktionskürzungen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich merklich verringert, wobei viele Unternehmen einen Stellenabbau vorerst vermeiden wollen, um einer künftigen Personalknappheit vorzubeugen. Eine anhaltende Auftragsflaute wird jedoch voraussichtlich zu einer sinkenden Beschäftigung führen. Die Investitionstätigkeiten werden durch steigende Zinsen gedrosselt, und auch die Konsumentenstimmung sowie die Kaufkraft leiden unter dem Druck.

Der starke Schweizer Franken stellt einen weiteren Belastungsfaktor für die Industrie dar. Die Aufwertung des Frankens wurde bisher durch geringere Beschaffungskosten und niedrigere Lohnanstiege ausgeglichen. Im Zuge der Abkühlung der Weltwirtschaft haben die Sorgen vor einem zu starken Franken bei den Herstellern jedoch wieder zugenommen. Als Überlebensstrategie verlagern Schweizer Exporteure ihr Geschäft in Produktsegmente mit höherer Wertschöpfung. Insbesondere Unternehmen aus der Uhren- und Pharmabranche konnten sich differenzieren und ihre Positionen erfolgreich verteidigen. In den Bereichen Papier, Glas, Holz oder Möbel hingegen konnten die Branchen den Anteil an hochwertigen Produkten nicht wesentlich erhöhen und mussten Marktanteilsverluste hinnehmen. Die Deindustrialisierung der Schweiz dürfte sich fortsetzen und zu einem erneut unterdurchschnittlichen Wachstum der Wirtschaft von 0,8 Prozent im nächsten Jahr beitragen.

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