Der chinesische Onlinehändler Temu hat offenbar einen dreisten Versuch unternommen, seine Produkte in redaktionelle Inhalte europäischer Medien zu schleusen. Eine Berliner Firma media consulta International Holding AG, die sich als Temu’s PR-Büro in Europa ausgab, bot unserer Redaktion eine «exklusive Story» an. Schon hier kann man stutzig werden, denn man hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, den Platzhaltertext zu befüllen:
Trotzdem haben wir zum Spass darauf geantwortet und geschrieben, dass wir durchaus Interesse an den «exklusiven Storys» hätten. Was die Agentur dann lieferte, war alles andere als exklusiv. Ein schlampig zusammengestellter Text voller Rechtschreibfehler, holpriger Satzstrukturen und uneinheitlicher Ansprache («du» und «Sie» wurden wild durcheinandergewürfelt). Auch die Fotos waren offenbar ohne Genehmigung von YouTube-Kanälen kopiert worden. Die YouTube-Kanäle wurden sogar angegeben. Es fehlt offensichtlich an jeglichem Unrechtsbewusstsein.
Offensichtlich hatte die Agentur keinerlei Verständnis dafür, wie Medien in Europa arbeiten. Ein klassischer Fall von Schleichwerbung, bei dem der vermeintliche PR-Profi einfach nur dilettantisch agierte.
Temu versucht damit, den redaktionellen Teil von Zeitungen und Onlineportalen für seine Marketingzwecke zu missbrauchen. Aber so schlecht gemacht, wird das wohl kaum auf fruchtbaren Boden fallen.