Die letzte formale Hürde ist genommen. Die Generalversammlung hat dem Aus für das Volksblatt zugestimmt. Damit wird nach 145 Jahren die älteste Tageszeitung Liechtensteins bald zum letzten Mal gedruckt werden. Am 7. Februar hat der Verwaltungsrat den Aktionären der Liechtensteiner Volksblatt AG vorgeschlagen, die Gesellschaft aufzulösen und die Zeitung einzustellen. Diesem Vorschlag stimmte die Generalversammlung am Dienstag einstimmig zu.
Kein wirtschaftlicher Betrieb mehr möglich
Etwas lebensfremd wirken die Begründungen: «Werbeinnahmen gehen heute an Google und Facebook«. Was natürlich nur eine Seite der Medaille ist. Natürlich geben Unternehmen mehr von den Werbebudgets für Online-Kanäle aus, doch wäre es auch für Zeitungen möglich, anhand der Daten, die sie über ihre Abonnenten haben, zielgerichtetere Werbeformen anzubieten. Fakt ist, dass datengetriebene Entscheidungen heute die Oberhand haben, und wenn man als Marketer auswertet, wie viele Verkäufe über eine Zeitung gekommen sind, dann wird einem schummrig.
Noch befremdlicher ist das Argument, dass durch die «Streichung der Gläubigeraufrufe» und Reduktion von Landesinseraten Einnahmen weggefallen sind. Nun, ein Geschäftsmodell, dass Kunden zu ihrem Glück zwingen will, hat es im Jahr 2023 sehr schwer.
Medienförderung
Ein weiterer Punkt, der noch berücksichtigt werden sollte, ist die Medienförderung. Diese ist in Liechtenstein, pro Kopf gesehen, recht üppig. Dagegen ist auch nicht grundsätzlich etwas zu sagen. Qualitative Berichterstattung ist aufwendig und am Ende des Tages hat jeder etwas davon.
Allerdings ist die Medienförderung daran gekoppelt, dass die Zeitung tatsächlich gedruckt wird. Und hier beisst sich der Fuchs in den Schwanz. Denn die Druckkosten sind enorm. Das stellte auch das Volksblatt in seiner Aussendung dar. Die Papierkosten seinen exorbitant gestiegen.
Ein reiner Online-Betrieb? Die Nachrichten können zeitnah verbreitet werden und nicht erst am nächsten Morgen und es hat doch wirklich jeder Liechtensteiner schon ein Smartphone – vom Kleinkind bis zum Senior. Das würde zumindest nach aktueller Rechtslage dazu führen, dass die Medienförderung gänzlich wegfällt. Eine Änderung wurde bereits seit längerem angekündigt. Umgesetzt wurde eine Medienförderung bisher noch nicht. Auch aus Umweltüberlegungen her darf daher dazu angeregt werden, diesen Überlegungsprozess zu beschleunigen.
Trotzdem ist es schade, dass das Volksblatt aus der Medienlandschaft verschwindet. Das Team vom Landesspiegel wird sich jedenfalls bemühen, eine Alternative zur einzig verbleibenden Tageszeitung zu bieten.