In Schaan hat heute das ZukunftsForum Alpen 2025 begonnen. Zwei Tage lang dreht sich alles um eine der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie sichern wir die Wasserversorgung im Alpenraum angesichts des Klimawandels? Unter dem Motto „H2O: kostbar, kraftvoll, knapp“ diskutieren Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft über die Zukunft des Wassers. Die Themen reichen von Wasserknappheit über Gewässerschutz bis hin zu fairer Verteilung dieser lebenswichtigen Ressource.
Zur Eröffnung betonte Regierungschefin-Stellvertreterin Sabine Monauni: „Wasser ist nicht nur ein Naturgut, es ist Teil unserer Identität.“ Sie machte deutlich, dass Liechtenstein zwar aktuell über ausreichend sauberes Trinkwasser verfüge, dieses aber zunehmend unter Druck gerate – durch Verschmutzung, übermässige Entnahme und die Folgen der Klimakrise. Auch der Schutz und die Renaturierung von Gewässern seien zentrale Aufgaben für die Zukunft.
Ein Blick auf die Alpen zeigt: Was einst als „Wasserschloss Europas“ galt, ist heute ein sensibler Bereich. Hitzesommer, ausgetrocknete Flüsse, schrumpfende Gletscher und Starkregen fordern neue Strategien im Umgang mit der Ressource. Schon 2018 mussten in Teilen des Alpenraums Ortschaften mit Tankwagen versorgt werden – ein Warnsignal, das viele wachgerüttelt hat.
Johannes Cullmann, Direktor für Nachhaltigkeit an der UN-Universität in Dresden, lieferte in seiner Eröffnungs-Keynote einen Überblick über die hydrologische Lage der Alpen. Er zeigte, wie stark der Wasserabfluss aus den Gletschern bereits zurückgeht – und dass in Zukunft noch weniger Schmelzwasser zur Verfügung stehen wird. Besonders alarmierend: Die Extremereignisse nehmen weiter zu. Dürren und Überschwemmungen werden häufiger und intensiver.
Das ZukunftsForum setzt auf Austausch. Neben Vorträgen gibt es Workshops, Diskussionen und Exkursionen. Expertinnen und Experten aus ganz Europa teilen ihr Wissen und suchen gemeinsam nach Lösungen. Liechtenstein will dabei nicht nur lernen, sondern auch Vorreiter sein – etwa durch Investitionen in moderne Abwasserreinigung oder neue Konzepte wie die Schwammstadt, bei der Regenwasser zurückgehalten und lokal genutzt wird.
Auch langfristige Projekte sind in Planung. Mit der Renaturierung des Alpenrheins soll dem Fluss mehr Raum gegeben werden. Das Ziel: mehr Artenvielfalt, bessere Wasserqualität und ein natürlicheres Gleichgewicht. Das ZukunftsForum Alpen läuft noch bis Samstag.