Startseite Gesellschaft Poetry Slam im TAK: Wortkunst, Emotionen und ein Ticket nach Wien

Poetry Slam im TAK: Wortkunst, Emotionen und ein Ticket nach Wien

Ein Abend voller Sprachkraft, Emotionen und Wettbewerb: Am Samstag verwandelte sich das TAK in Schaan in eine Bühne für den Poetry Slam, organisiert in Kooperation mit dem Ländle Slam. Sechs Poeten aus dem deutschsprachigen Raum traten gegeneinander an – mit einem Ziel: Liechtenstein beim internationalen Slam im Rahmen der Buch Wien im November zu vertreten.

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Moderiert wurde der Abend mit Witz und Charme von Christine Aberer und Samuel Rhomberg, die dem Publikum zunächst die Regeln des Formats erklärte. Texte müssen selbstgeschrieben sein, die maximale Vortragszeit beträgt sechs Minuten, Requisiten oder Verkleidungen sind tabu. Statt Applauswertung, wie sonst oft üblich, griff man diesmal zu Jurytafeln mit Dezimalzahlen.

Von Ringen, Zellgedächtnis und Wölfen

Die Beiträge der Poeten deckten ein breites Spektrum ab – von humorvollen Alltagsbeobachtungen bis hin zu ernsten gesellschaftlichen Themen. Den Auftakt machte Simon Ludescher mit seiner „Ringparade“, inspiriert von seiner bevorstehenden Hochzeit. Noemi Glauser berührte mit einem Text für ihre Schwester, während Daniel Goinzer sein Debüt in Liechtenstein mit einem sehr persönlichen Text feierte.

Wissenschaftlich-poetisch wurde es bei Jessica Brunner, die das „Zellgedächtnis“ lyrisch erforschte, während J-Man in seinem eindringlichen Text das Thema Mobbing und psychische Gesundheit aufgriff. Tamara Stocker brachte mit pointiertem Witz die Tücken moderner Körpersprache auf die Bühne – und später im Finale die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen mit „ernstem“ Gesichtsausdruck.

J-Man

Besonders intensiv wurde es bei Jessica Brunner, die in „Tollwut“ Wut, Schmerz und Überlebenskraft in eindringliche Bilder packte. Zum Abschluss brachte Noemi Glauser mit „Kein Märchen“ eine moderne, nachdenkliche Interpretation des Prinzessinnenmotivs.

Spannendes Finale

Nach den Vorrunden standen vier Finalisten fest: Noemi Glauser, Jessica Brunner, J-Man und Tamara Stocker. In der Endrunde steigerten sich die Auftritte nochmals – das Publikum erlebte ein Wechselbad der Gefühle zwischen Humor, Ernsthaftigkeit und lyrischer Wucht.

Am Ende entschied die Jury knapp: Mit 28,7 Punkten setzte sich Tamara Stocker durch und gewann den Abend. Sie wird Liechtenstein im November bei der Buch Wien vertreten – eine Premiere, auch wenn an diesem Abend keine Liechtensteiner selbst auf der Bühne standen.

Der Poetry Slam im TAK zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig das gesprochene Wort sein kann. Zwischen lauten Lachern, nachdenklichem Schweigen und tosendem Applaus wurde klar: Sprache verbindet, berührt und fordert heraus. Und Tamara Stocker darf nun Liechtenstein auf internationalem Parkett vertreten – ein Sieg, der nicht nur ihr gehört, sondern auch der jungen, lebendigen Slam-Szene im Rheintal.

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