Startseite Wirtschaft Freihandelsabkommen zwischen MERCOSUR und EFTA unterzeichnet

Freihandelsabkommen zwischen MERCOSUR und EFTA unterzeichnet

Nach acht Jahren intensiver Verhandlungen haben die MERCOSUR-Staaten und die EFTA-Länder ein wegweisendes Freihandelsabkommen unterzeichnet. Die Zeremonie in Rio de Janeiro markiert einen Meilenstein in den Handelsbeziehungen zwischen Südamerika und Europa.

Hochrangige Unterzeichner besiegeln historischen Deal

Das Abkommen wurde von den Aussenministern der MERCOSUR-Staaten unterzeichnet: Gerardo Werthein (Argentinien), Mauro Vieira (Brasilien), Mario Lubetkin (Uruguay) sowie der stellvertretenden Ministerin für Wirtschaftsbeziehungen und Integration Paraguays, Patricia Frutos. Für die EFTA-Seite setzten Vizepräsident Guy Parmelin (Schweiz), Kulturminister Logi Már Einarsson (Island), Handelsministerin Cecilie Myrseth (Norwegen) und Botschafter Frank Buechel (Liechtenstein) ihre Unterschriften unter das Dokument.

Bedeutung für die Weltwirtschaft

Mit der Unterzeichnung entsteht eine der grössten Freihandelszonen der Welt. Die acht beteiligten Länder – Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay, Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz – repräsentieren zusammen fast 300 Millionen Menschen und ein kombiniertes Bruttoinlandsprodukt von über 4,3 Billionen US-Dollar.

Das Abkommen wird den Marktzugang für mehr als 97 Prozent der Exporte beider Seiten verbessern und den bilateralen Handel erheblich ankurbeln. Besonders kleine und mittlere Unternehmen, die in beiden Wirtschaftsräumen stark vertreten sind, sollen von den neuen Geschäftsmöglichkeiten profitieren.

Umfassende Regelungen für moderne Handelsbeziehungen

Das MERCOSUR-EFTA-Freihandelsabkommen ist breit angelegt und deckt zahlreiche Bereiche ab:

  • Warenhandel und Dienstleistungen
  • Investitionen und geistiges Eigentum
  • Öffentliche Beschaffung und Wettbewerb
  • Ursprungsregeln und Handelsschutzmassnahmen
  • Sanitäre und phytosanitäre Bestimmungen
  • Technische Handelshemmnisse
  • Streitbeilegungsmechanismen
  • Nachhaltiger Handel mit entsprechender Verständigungsvereinbarung

Die modernisierten Zollabfertigungsvorschriften werden Wirtschaftsoperateuren in allen Mitgliedsländern grössere Vorhersehbarkeit und Rechtssicherheit bieten.

Lange Verhandlungsgeschichte erfolgreich abgeschlossen

Die Verhandlungen begannen im Juni 2017 in Buenos Aires mit der ersten Runde. Insgesamt fanden 14 Verhandlungsrunden statt. Nach bedeutenden Fortschritten bis August 2019 intensivierten beide Seiten Anfang 2025 ihre Bemühungen, um das Abkommen an aktuelle Herausforderungen anzupassen.

Die finale Verhandlungsphase umfasste drei persönliche Treffen in Buenos Aires sowie zahlreiche Online-Sitzungen, bevor schliesslich der Durchbruch erzielt werden konnte.

Schnelle Ratifizierung angestrebt

Beide Seiten haben sich verpflichtet, die zügige Ratifizierung des Freihandelsabkommens sicherzustellen und dessen Inkrafttreten zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu ermöglichen. Die Unterzeichnung in Rio de Janeiro ist somit erst der Anfang eines Prozesses, der die Handelsbeziehungen zwischen Südamerika und Europa nachhaltig prägen wird.

Das Abkommen gilt als wichtiger Schritt zur Stärkung der multilateralen Handelsordnung in einer Zeit zunehmender protectionistischer Tendenzen weltweit.

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