Nach Protesten und einem geleakten Telefonat mit dem Präsidenten des kambodschanischen Senats ist Thailands Regierungschefin vorübergehend suspendiert worden. Die Suspendierung gilt, bis das Verfassungsgericht über mögliche Verstösse gegen ethische Grundsätze entscheidet.
Die Proteste in Bangkok forderten den Rücktritt der Regierungschefin; viele Demonstrierende gehören der sogenannten „Gelbhemden-Bewegung“ an. Berichten zufolge übernimmt Vizeregierungschef Suriya Jungrungruangkit vorübergehend die Amtsgeschäfte.
In dem brisanten Telefonat ging es um einen Konflikt an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha, der eskalierte, nachdem ein kambodschanischer Soldat getötet worden war. In dem Gespräch bezeichnete die Regierungschefin einen Militärkommandeur in der Grenzregion als ihren „Gegner“ und nannte den kambodschanischen Senatspräsidenten „Onkel“.
Als bislang jüngste Regierungschefin Thailands betonte die suspendierte Politikerin, sie habe keine bösen Absichten gehabt und stets im Interesse des Landes sowie des Militärs gehandelt. Die Shinawatra-Dynastie, zu der auch ihr Vater Thaksin gehört, hat viele Gegner und sorgt erneut für Besorgnis über einen möglichen Putsch.