Startseite AuslandUSA TACO-Trade: Wie Trumps Zollpolitik die Märkte in Bewegung versetzt

TACO-Trade: Wie Trumps Zollpolitik die Märkte in Bewegung versetzt

Präsident Trump nach der Unterschrift eines Dekretes

Am Montag blieben die US-Börsen wegen eines nationalen Feiertags geschlossen. Doch bereits am Dienstag war klar: Die Märkte hatten einiges nachzuholen. Der Leitindex S&P 500 verzeichnete seinen grössten Tagesgewinn seit zwei Wochen – ein deutlicher Hinweis darauf, wie stark politische Entscheidungen derzeit das Börsengeschehen beeinflussen. Der Grund: US-Präsident Donald Trump hatte überraschend beschlossen, die angedrohten Zölle gegen die Europäische Union zu verschieben.

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Doch während Beobachter über die politischen Hintergründe rätseln, verfolgen clevere Investoren längst eine andere Strategie – sie handeln gezielt mit der Volatilität, die durch Trumps Aussagen ausgelöst wird. Diese Taktik trägt den bezeichnenden Namen „TACO-Trade“, abgeleitet von der englischen Redewendung „Trump Always Chickens Out“ – Trump macht letztlich immer einen Rückzieher.

Aus einem Slogan wird eine Strategie

Was einst als spöttischer Kommentar auf Trumps wechselhafte Zollpolitik begann, hat sich inzwischen zu einem ernsthaften Börsenmuster entwickelt. Die Financial Times prägte den Begriff, der von Börsenexperten wie Nancy Lanzendörfer populär gemacht wurde. Die Grundidee: Trump kündigt Zölle an → die Märkte stürzen ab → Trump rudert zurück → die Kurse erholen sich.

Wer dieses Muster erkennt und schnell handelt, kann in kurzer Zeit hohe Gewinne erzielen. Börsenprofis sprechen von einer „handfesten Handelsstrategie in einem politisch instabilen Umfeld“.

Ein Präsident als Volatilitätsfaktor

Trump selbst reagiert auf die TACO-Vorwürfe mit scharfer Ablehnung. Als ihn ein Journalist auf den Begriff ansprach, wies er die Frage empört zurück: „Ich mache einen Rückzieher? Ich habe das noch nie gehört. Sagen Sie sowas nie wieder – das ist eine unverschämte Frage.“ Dennoch zeigt die Realität an den Märkten ein wiederkehrendes Muster.

Der jüngste Kursanstieg am Dienstag ist nur das neueste Beispiel: Nach der überraschenden Verschiebung der EU-Zölle explodierten die Kurse geradezu. Viele Anleger hatten offenbar auf genau dieses Szenario spekuliert – und lagen richtig.

Menschen in der Börse

Wirtschaftliche und politische Folgen

Während einige Anleger von der kurzfristigen Unsicherheit profitieren, leiden andere Branchen unter dem ständigen Hin und Her. Unternehmen müssen ihre Lieferketten ständig anpassen, und langfristige Investitionen werden zunehmend riskant. Ökonomen warnen, dass die dauerhafte Unberechenbarkeit der US-Handelspolitik das Vertrauen in die Wirtschaft beschädigen könnte.

Zugleich wächst international der Unmut über Trumps Methoden. Die EU zeigte sich am Dienstag „vorsichtig optimistisch“, forderte aber erneut „verlässliche und dauerhafte Handelsbeziehungen“.

Fazit

Der TACO-Trade zeigt, wie eng politische Kommunikation und Börsenverhalten inzwischen verknüpft sind. Für kurzfristig denkende Investoren ist Trumps Rhetorik ein Spielball der Spekulation. Für die globale Wirtschaft bedeutet sie jedoch Unsicherheit – mit womöglich langfristigen Schäden.

Während Trump seine Zollpolitik als Zeichen von Stärke verkauft, sehen viele Analysten darin eher eine gefährliche Mischung aus Drohung, Rückzug und Unberechenbarkeit – genau das, was den TACO-Trade erst möglich macht.

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