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So soll es in Blatten weitergehen

Bundesrat Martin Pfister

Nach dem massiven Felssturz, der am Dienstag das Dorf Blatten im Lötschental unter einer gewaltigen Geröll- und Eismasse begraben hat, zeichnet sich das ganze Ausmass der Zerstörung ab: Rund 90 Prozent des Dorfes liegen unter einem Schutzkegel aus rund drei Millionen Kubikmetern Gestein und Eis. Vom einst malerischen Bergdorf ist oberirdisch kaum mehr etwas übrig. Dennoch gibt es Hoffnung – und den festen Willen zum Wiederaufbau.

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Dank frühzeitiger Warnungen und geologischer Analysen war es möglich gewesen, das Dorf rechtzeitig vollständig zu evakuieren. Bereits vor zwei Wochen hatte eine Schlammlawine auf die Instabilität des Berges hingewiesen. Experten schlugen Alarm, woraufhin die Behörden die gesamte Bevölkerung in Sicherheit brachten. Dieser Entschluss hat mutmasslich viele Menschenleben gerettet.

„Wir haben das Dorf verloren, aber nicht das Herz“

Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten

Am Mittwochvormittag traten Vertreter der Gemeinde und der Bundesregierung vor die Medien. Gemeindepräsident Mattias Bellwald zeigte sich emotional, aber kämpferisch. Die sichtbare Struktur des Dorfes sei verloren, sagte er, doch der Geist von Blatten lebe weiter. Die Gemeinde sei entschlossen, Blatten wieder aufzubauen – am selben Ort, mit derselben Gemeinschaft.

„Wir wissen, wo die Kirche wieder stehen muss und wo ihre Häuschen wieder werden stehen“, erklärte Bellwald. Mit eindringlichen Worten appellierte er an den Zusammenhalt der Gemeinschaft: „Der Berg und der Gletscher, der kann nicht zweimal in den Brachen kommen. Umarmen einander, stützen einander, helfen einander.“

Unterstützung von Bund und Armee

Auch Bundesrat Martin Pfister war vor Ort und sicherte umfassende Hilfe durch den Bund und die Armee zu. Diese ist bereits ins Lötschental unterwegs, um vor Ort logistische und humanitäre Unterstützung zu leisten. „Alles, was Sie benötigen, werden wir Ihnen zur Verfügung stellen und darüber hinaus“, betonte Pfister. Der Bund erkenne die Dringlichkeit einer langfristigen Perspektive für die betroffene Region und wolle aktiv an deren Wiederherstellung mitwirken.

Die nächsten Schritte: Sicherung und Planung

Bevor jedoch an einen Wiederaufbau gedacht werden kann, steht die geologische Sicherung des Gebiets im Vordergrund. Fachleute analysieren derzeit die Stabilität der umliegenden Hänge, um das Risiko weiterer Abgänge auszuschliessen. Erst danach können konkrete Planungen für einen Wiederaufbau beginnen.

Ein unmittelbares Zurückkehren der Bevölkerung ist daher nicht in Sicht – doch die Weichen für die Zukunft werden bereits gestellt. Die Solidarität in der Region ist gross, Hilfsangebote aus der ganzen Schweiz treffen ein.

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