Bei einer Pressekonferenz in Wien wurde diese Woche der 19. In Gold We Trust-Report veröffentlicht. Die traditionsreiche Studie des liechtensteinischen Vermögensverwalters Incrementum AG, verfasst von den Fondsmanagern Ronald-Peter Stöferle und Mark J. Valek, gilt als wichtigste Goldmarktanalyse der Welt. Mit dem diesjährigen Leitmotiv „The Big Long“ setzen die Autoren nicht nur inhaltlich, sondern auch hinsichtlich Reichweite erneut Massstäbe: Die Publikation erscheint in fünf Sprachen, darunter erstmals auf Japanisch, und wurde 2024 über zwei Millionen Mal heruntergeladen.
In ihrer Präsentation betonen Stöferle und Valek, dass Gold sich am Beginn der zweiten Halbzeit einer „goldenen Dekade“ befinde – einer langfristigen Aufwärtsbewegung, die bereits 2020 prognostiziert wurde. Der Titel „The Big Long“ ist dabei eine Anspielung auf das berühmte Finanzdrama „The Big Short“ und unterstreicht eine antizyklische Anlagestrategie in Zeiten zunehmender makroökonomischer Unsicherheit.
Zentrale Thesen des Reports:
- Goldpreisziele bestätigt: Das hauseigene Goldmodell der Incrementum AG sieht weiterhin ein realistisches Preisziel von 4.800 USD bis 2030 vor – in einem inflationären Szenario halten die Autoren sogar 8.900 USD für möglich.
- Starke Nachfrage: Besonders die Zentralbanken – mit Polen an der Spitze – haben ihre Goldkäufe weiter ausgebaut. Auch institutionelle Investoren zeigen nach Jahren der Zurückhaltung wieder verstärkt Interesse.
- Trump und die neue Weltordnung: Die Rückkehr Donald Trumps und seine wirtschaftspolitische Neuausrichtung, inklusive Abschottungstendenzen und möglicher Abwertung des US-Dollars, werden als goldpreisstützend gewertet.
- Silber und Minenaktien im Fokus: Ein strukturelles Angebotsdefizit bei Silber sowie die historisch günstige Bewertung von Minenaktien lassen laut Report auf eine Outperformance dieser Segmente hoffen.
- Sicherheits- vs. Performance-Gold: Der Report differenziert zwischen Gold als Absicherung („Sicherheitsgold“) und Gold als renditeorientierte Beimischung („Performance-Gold“), etwa in Form von Minenaktien oder ETFs.
Makroökonomische Rahmendaten beunruhigend
Neben der Entwicklung des Goldpreises beleuchtet der Report umfassend das globale wirtschaftspolitische Umfeld. Im Zentrum: Die fiskalpolitischen und geopolitischen Risiken in den USA, Europa und den Schwellenländern. Die Autoren analysieren unter anderem die möglichen Folgen einer „Re-Industrialisierung“ der USA, zunehmender Handelskonflikte sowie wachsender Zweifel an der langfristigen Stabilität des US-Dollars.
Gold als Stabilitätsanker
Vor dem Hintergrund historisch hoher Verschuldung, geopolitischer Verwerfungen und monetärer Unsicherheiten positioniert sich Gold laut dem Report zunehmend als stabiler Anker in einem sich wandelnden Finanzsystem. Während traditionelle „sichere Häfen“ wie US- und Bundesanleihen an Vertrauen verlieren, gewinnt Gold wieder an strategischer Relevanz in der Vermögensallokation grosser Anleger.
Fazit: Gold bleibt Goldstandard
Der In Gold We Trust-Report 2025 bestätigt den Anspruch, nicht nur Analyse-, sondern auch Orientierungsmaßstab in unruhigen Zeiten zu sein. Die detailreiche, datenbasierte Analyse und das tiefgründige Verständnis der globalen Zusammenhänge machen die Studie einmal mehr zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Anleger und Strategen.