Startseite Wirtschaft Finance Forum Liechtenstein: Finanzplatz sucht neue Wege

Finance Forum Liechtenstein: Finanzplatz sucht neue Wege

Finace Forum Liechtenstein

Das Finance Forum gilt seit über zehn Jahren als wichtiger Treffpunkt der Finanzbranche in Liechtenstein. Auch in diesem Jahr standen wieder hochkarätige Redner auf der Bühne des Vaduzer Saals, darunter: Regierungschefin Brigitte Haas, LGT-Präsident Prinz Max von und zu Liechtenstein, der Ökonom Clemens Fuest und KI-Experte Martin Möller.

Banner BM HP Occ v2 JPG

Ein zentrales Thema des Forums war die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Finanzwelt. Experten aus Banken, Kanzleien und Vermögensverwaltungen berichteten über erste Anwendungen und gaben Einblicke in neue Projekte. Die Diskussion zeigte: KI hat ihren Platz längst gefunden – ob bei der Betrugserkennung, der Automatisierung interner Abläufe oder der Analyse grosser Datenmengen. Viele Unternehmen setzen bereits entsprechende Systeme ein. Andere testen erste Anwendungen oder planen deren Einführung.

Künstliche Intelligenz als Gamechanger der Finanzbranche

Martin Möller von Microsoft macht in seinem Vortrag deutlich, dass viele Finanzinstitute KI zwar einsetzen, aber noch lange nicht flächendeckend. Eine Live-Umfrage unter den Teilnehmern bestätigte: Rund 57 % der Anwesenden gaben an, KI bereits in einzelnen Bereichen ihrer Unternehmen zu nutzen – vor allem zur Automatisierung von Prozessen und zur Betrugserkennung.

Mit zahlreichen Praxisbeispielen verdeutlichte er die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten: von virtuellen Assistenten im Contact-Center, die den Kundenservice revolutionieren, über Berater-Tools, die Finanzberater mit Echtzeitinformationen versorgen, bis hin zu Compliance-Lösungen, die Tausende von Arbeitsstunden einsparen. Besonders beeindruckte das Beispiel eines KI-Systems, das bei einer grossen deutschen Bank binnen weniger Monate die Nutzung digitaler Services um bis zu 50 % steigerte.

Möller machte aber auch deutlich, dass nicht jedes Unternehmen im gleichen Tempo voranschreiten kann. „Die drei entscheidenden Faktoren sind der Digitalisierungsgrad, die Datenkompetenz und die strategische Ausrichtung des Unternehmens“, sagte er. Gerade bei traditionellen Instituten gebe es Nachholbedarf, während agile FinTechs oft schon deutlich weiter seien.

Das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet

Financa Forum

In einer Talk-Runde mit Vertreten der Banken, Treuhändern, Rechtsanwälten und unabhängigen Vermögensverwaltern wurde das Thema KI aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Die Teilnehmenden waren sich einig: KI bietet der Branche enorme Chancen. Gleichzeitig wächst der Druck, den Einsatz klar zu steuern. Datenschutz, Verantwortung und Transparenz rücken stärker in den Vordergrund. Viele Entscheidungsträger sehen in der Technologie nicht nur ein Werkzeug zur Effizienzsteigerung, sondern auch einen Hebel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Neben technologischen Innovationen spielte auch die Regulierung eine zentrale Rolle. Vertreter der Banken und Finanzdienstleister sprachen sich für schlanke, praxisnahe Vorgaben aus. Sie warnten davor, den Finanzplatz mit übermässigen Auflagen zu belasten. Vor allem kleinere Institute könnten unter einer Regulierungsflut leiden und im Wettbewerb ins Hintertreffen geraten.

Die Diskussion machte deutlich: Der Finanzplatz Liechtenstein profitiert von seiner Agilität und den kurzen Wegen zwischen Regierung, Behörden und Wirtschaft. Diese Nähe ermöglicht schnelle Entscheidungen und direkte Kommunikation. Viele Anwesende betonten, wie wichtig es sei, diese Stärken zu bewahren und weiter auszubauen.

Am Ende des Tages zeigte sich ein klares Bild: Der Finanzplatz steht vor grossen Veränderungen. Die Branche muss mutig neue Wege gehen, ohne ihre bewährten Grundlagen aus den Augen zu verlieren. Das Finance Forum bot dafür eine Bühne – und den Anstoss, die Zukunft aktiv zu gestalten.

Banner BM HP Occ v2 JPG

Kommentar Abgeben

1