Bei strahlendem Frühlingswetter wurde am Dienstag das Ernährungsfeld in Vaduz feierlich für die Saison 2025 eröffnet. Die Veranstaltung fand bewusst in einem kleineren Rahmen statt, bot jedoch zahlreiche inhaltliche Höhepunkte und starke Impulse für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Biodiversität im Fürstentum Liechtenstein.
Florian Bernardi, Projektleiter des Ernährungsfelds, blickte auf die Entwicklung seit dem Start im Jahr 2019 zurück. Aus dem ursprünglichen Weltacker mit 2’000 m² ist mittlerweile ein beeindruckendes Feld von 1,3 Hektar geworden. Auch kulinarisch wurden Früchte geerntet: So wurde kürzlich der erste „Vaduzer-Bier»präsentiert – ein Symbol dafür, wie lokal erzeugte Rohstoffe kreativ weiterverarbeitet werden können.
Bernardi hob zudem die gute Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten, der Gemeinde Vaduz und verschiedenen Organisationen hervor. Das Ernährungsfeld fungiert mittlerweile als Plattform für nachhaltige Bildung, regionale Ernährungssouveränität und touristische Anziehungskraft – ein Ort, an dem Landwirtschaft, Umweltbildung und Artenvielfalt zusammenfinden.

Gemeinderätin und Co-Präsidentin der SDG Allianz Liechtenstein, Ruth Ospelt-Niepelt, die die Bedeutung des Projekts für die Gemeinde und darüber hinaus hervorhob. „Das Ernährungsfeld macht Lebensgrundlagen erlebbar und fassbar“, betonte sie. Besonders hob sie die pädagogische Bedeutung für Schulkinder hervor, die im Jahresverlauf aktiv an der Pflege und Ernte beteiligt sind. „Sie erhalten einen Bezug und eine Wertschätzung für die Lebensmittel, die hier wachsen – lokal, saisonal und fair.“
Auch Elias Kindle, Geschäftsführer der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU), unterstrich die enge Verknüpfung von Landwirtschaft und Biodiversität: „Ohne Landwirtschaft keine Biodiversität – und ohne Biodiversität keine Landwirtschaft.“ Er wies darauf hin, wie wichtig die Zusammenarbeit verschiedenster Akteure ist, um Projekte wie das Ernährungsfeld langfristig zu etablieren.
Ein Highlight der diesjährigen Saison ist die eine sogenannten Sandlinse, die in Zusammenarbeit mit der Universität Liechtenstein im Rahmen eines Projekts der School of Architecture entstanden ist. Zwei Architekturstudenten stellten das Projekt vor. Die Sandlinse dient als gezielter Lebensraum für bodennistende Wildbienen – eine oft übersehene, aber ökologisch äusserst bedeutsame Gruppe. Ziel sei es, Aufmerksamkeit für diese Wildbienenarten zu schaffen und einen aktiven Beitrag zum Artenschutz zu leisten.
Claudia Ospelt, Projektleiterin von „Vadoz summt“, gab vertiefende Einblicke in die Förderung der Biodiversität am Feld. Sie betonte, wie wichtig strukturreiche Lebensräume und heimische Pflanzen für Wildbienen sind. Gleichzeitig räumte sie mit Vorurteilen auf„Wildbienen können nicht stechen, sie haben einen viel zu schwachen Stachel«. Honigbienen würden erst bei einer gewissen Temperatur fliegen, Wildbienen bereits viel früher. Daher seien sie für die Bestäubung wesentlich wichtiger.
