Startseite Inland Ein Land, zwei Märkte – Liechtenstein feiert 30 Jahre EWR

Ein Land, zwei Märkte – Liechtenstein feiert 30 Jahre EWR

Festakt zu 30 Jahre EWR

Mit einem festlichen Abend im SAL hat Liechtenstein am Donnerstag, 15. Mai, das 30-jährige Jubiläum seiner Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gefeiert. Rund 350 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft folgten der Einladung der Regierung. Unter ihnen Erbprinz Alois, Landtagspräsident Manfred Kaufmann, EU-Botschafter Petros Mavromichalis und zahlreiche weitere hochrangige Vertreter.

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Liechtenstein trat dem EWR am 1. Mai 1995 bei. Vorausgegangen war eine intensive politische Debatte – und eine mutige Volksabstimmung. Damals sagte das Volk Ja, während die Schweiz Nein stimmte. Ein entscheidender Moment in Liechtensteins europäischer Geschichte.

Alt-Regierungschef Hans Brunhart erinnerte in einem Filmeinspieler an die bewegten Anfangsjahre. Die erste Volksabstimmung 1992 war emotional und umstritten. Während sich die Schweiz gegen den Beitritt entschied, sagte Liechtenstein mutig Ja. Der offizielle Beitritt folgte am 1. Mai 1995.

Heute ist der EWR kaum noch umstritten. Eine aktuelle Bevölkerungsumfrage zeigt: 88 % der Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner bewerten das Abkommen als gut für das Land. In der Wirtschaft liegt die Zustimmung noch höher. Über 89 % der Industrieunternehmen und 92 % der Banken beurteilen die Auswirkungen als positiv.

Regierungschefin Brigitte Haas
Regierungschefin Brigitte Haas

Haas erinnerte an die emotional geführte Debatte Anfang der 1990er Jahre, die in der ersten EWR-Volksabstimmung 1992 kulminierte. Die Diskussion über die europäische Ausrichtung des Landes sei intensiv gewesen – „an den Stammtischen, in der Familie, überall“. Besonders eindrücklich sei ihr ein Abstimmungsplakat in Erinnerung geblieben mit dem Slogan „Lieber Industriestandort oder Industriemuseum?“. Dieses habe veranschaulicht, was ein Nein für die exportorientierte Wirtschaft bedeutet hätte.

Der EWR habe nicht nur die Wirtschaft gestärkt und neue Chancen eröffnet, so Haas. Er habe auch „unser Land als souveränen und verlässlichen Partner in Europa verankert“ und den Zugang zu wichtigen Programmen wie Erasmus+ ermöglicht. Gleichzeitig hob die Regierungschefin hervor, dass sich die EWR-Mitgliedschaft über die Jahre „zu einem Teil der liechtensteinischen Identität entwickelt“ habe. Der Erfolg sei aber vor allem der Bevölkerung zu verdanken: „Sie haben den Weg für den Beitritt geebnet und Liechtensteins Mitgliedschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten aktiv mitgestaltet.“

Botschafter Petros Mavromichalis
Botschafter Petros Mavromichalis

Botschafter Petros Mavromichalis unterstrich die enge Partnerschaft zwischen Liechtenstein und der EU. Er erinnerte daran, dass der EWR über 440 Millionen Menschen verbindet und in Krisenzeiten ein Garant für Zusammenarbeit und Stabilität sei.

Die Feststimmung im Saal spiegelte das breite Vertrauen der Bevölkerung wider. Der EWR, so der Tenor des Abends, habe sich als Rückgrat der aussenpolitischen und wirtschaftlichen Strategie Liechtensteins bewährt – und wird es wohl auch in Zukunft bleiben.

treppentechnik.li

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