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Herausforderndes Jahr für die Landespolizei

Polizeichef Jules Hoch

Der Jahresbericht 2024 der Landespolizei Liechtenstein, der heute veröffentlicht wurde, zeigt ein Jahr voller Herausforderungen und Veränderungen. Eine neue Abteilung, ein digitaler Polizeiposten, steigende Anforderungen im Kerngeschäft sowie internationale Einsätze prägten die Arbeit der Polizei im Land.

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Personalaufbau und Digitalisierung

Die Sicherheitslage in Europa und geopolitische Entwicklungen führten zu einer genehmigten Aufstockung des Sollbestands auf 160 Stellen. Ende 2024 waren 136,8 Stellen besetzt, unterstützt von 37 Bereitschaftspolizisten. Die Digitalisierung wurde mit der Einführung des Online-Dienstes „DiPOL“ sowie einer modernisierten Videoüberwachung im Rheinpark-Stadion vorangetrieben.

Einsatzlage und Kriminalität

Mit durchschnittlich 30 Einsätzen täglich war die Landesnotruf- und Einsatzzentrale stark gefordert. Insgesamt gingen über 9’300 Notrufe ein. Die Kriminalität nahm leicht um 1 % ab (1’373 Straftaten), während die Aufklärungsquote auf 64 % sank. Rückläufig waren insbesondere Gewalt- und Drogendelikte, während Cybercrime und Wirtschaftsdelikte zunahmen. 2024 ereignete sich ein Tötungsdelikt, zudem beschäftigten Einbruchserien, Cyberbetrug und aufwändige Betrugsfälle die Ermittler.

Verkehrsunfälle rückläufig – aber mehr Verletzte

Die Zahl der Verkehrsunfälle sank um 8 % auf 442, doch stieg die Zahl verletzter Personen um 29 % auf 117 – darunter drei tödliche Unfälle. Hauptursache bleibt Ablenkung am Steuer. Besonders die Zahl der Unfälle mit E-Bikes nahm zu.

Häusliche Gewalt: Weniger Meldungen, aber hoher Aufwand

Die Zahl der Meldungen wegen häuslicher Gewalt ging zurück, allerdings waren wiederholte Einsätze bei Konflikten häufig. 2024 wurden 195 entsprechende Meldungen erfasst, davon 51 strafrechtlich relevant.

Internationale Zusammenarbeit verstärkt

Mit rund 36’000 internationalen Anfragen (v. a. über das Schengen-System) und Einsätzen bei hochkarätigen Events wie dem WEF zeigte sich die Landespolizei auch international stark vernetzt. Im Rahmen von INTERPOL, EUROPOL und regionalen Polizeiverbänden wurde die grenzüberschreitende Sicherheit ausgebaut.

Landesgefängnis: Mehr Insassen, psychische Belastungen

Das Landesgefängnis Vaduz verzeichnete 77 Inhaftierte und 4’152 Hafttage – ein deutlicher Anstieg. Besonders psychisch auffällige Häftlinge stellten das Personal vor grosse Herausforderungen. Die Zusammenarbeit mit Justizanstalten in Österreich wurde erneut in Anspruch genommen.

Fazit

Polizeichef Jules S. Hoch zieht ein gemischtes Fazit: Neben innovativen Projekten und einer soliden Basisarbeit war 2024 auch von komplexen Einsätzen und steigender Belastung geprägt. Die geplante personelle Verstärkung soll helfen, künftigen Herausforderungen noch besser zu begegnen.

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